Unterhaltsanspruch und Teilurteil

Ein Teilurteil über einen bezifferten Teil des Unterhaltsanspruchs ist zulässig, soweit gleichzeitig ein Grundurteil über den mit einem Auskunftsantrag verfolgten weiteren Teil desselben Unterhaltsanspruch ergeht.

Unterhaltsanspruch und Teilurteil

Bei einer Stufenklage ist eine Vorabentscheidung über den bezifferten Teilantrag (§ 301 Abs. 1 S. 1 ZPO) zulässig, soweit die Gefahr widersprechender Entscheidungen nicht besteht.

Ein Teilurteil ist allein dann zulässig, wenn es von der Entscheidung über den Rest des Anspruchs unabhängig ist1.

Zwar bindet die Entscheidung über den Auskunftsanspruch der ersten Stufe in den darauffolgenden Stufen nicht2. Die damit verbundene Gefahr divergierender Entscheidungen zu einem Urteil über einen beziffert eingeklagten Teilbetrag kann mit dem Erlass eines Grundurteils, das mit der Entscheidung über die Auskunft verbunden wird, beseitigt werden (§ 301 Abs. 1 S. 2 ZPO)3. Ein Grundurteil kommt demnach im Rahmen der Stufenklage dann in Betracht, wenn feststeht, dass dem Grunde nach ein Anspruch gegeben ist4.

So liegt es hier. Denn mit der Entscheidung über den bezifferten Teilantrag steht fest, dass dem Grunde nach und – jedenfalls – bis zu dieser Höhe ein Anspruch gegeben ist. Offen ist lediglich, inwieweit dem Unterhaltsschuldner darüber hinaus noch Einkünfte – insbesondere wegen seiner Auslandsverwendung – zugeflossen sind. In dieser Situation besteht keine Gefahr, dass durch die noch ausstehenden Auskünfte die Grundlagen eines Leistungsurteils in Frage gestellt werden, insbesondere dass sich die Entscheidung zu einem ausgeurteilten Mindestbetrag im nachhinein als fehlerhaft erweisen sollte. Soweit Gründe nachträglich entstehen, so stünde den Parteien die Abänderungsklage zur Verfügung.

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Oberlandesgericht Dresden, Urteil vom 10. Oktober 2013 – 22 UF 818/12

  1. vgl. BGH von 26.04.1989 – IVb ZR 48/88 18; von 29.03.2011 – VI ZR 117/10; von 20.01.2004 – VI ZR 70/03 18; OLG Nürnberg von 16.05.1994 – 10 UF 3952/93 12; Zöller/Greger a.a.O., § 301 Rn. 7; von Heintschel-Heinegg/Klein, Handbuch des Fachanwalts Familienrecht, 9. A., Kapitel 6 Rn. 783[]
  2. vgl. BGH von 16.06.2010 – VIII ZR 62/09 24[]
  3. vgl. Zöller/Greger, a.a.O. § 254, Rn. 3; vgl. BGH von 01.03.1999 – II ZR 312/97 17[]
  4. vgl. BGH von 16.06.2010 – VIII ZR 62/09 24; von 26.04.1989 – IV ZR 48/88 18; von 27.03.1996 – XII ZR 83/95 19; Wendl/Dose, a.a.O., § 10 Rn. 362[]