Die Verfahrensstoffbeschränkung der Staatsanwaltschaft – als Verfahrenshindernis?

Hat die Staatsanwaltschaft mit ihrer Abschlussverfügung einen Straftatbestand von der Verfolgung ausgenommen, so folgt aus dieser Verfahrensstoffbeschränkung kein Verfahrenshindernis.

Die Verfahrensstoffbeschränkung der Staatsanwaltschaft – als Verfahrenshindernis?

Von der Verfolgung ausgenommene Tatteile oder Gesetzesverletzungen einschließlich des zugehörigen Tatsachenstoffs bleiben Verfahrensgegenstand.

Vielmehr kann das Gericht diese Strafbestimmung – ohne dass dies einen förmlichen Beschluss erfordert hätte – wieder aufgreifen, um den angeklagten Sachverhalt (hier: im Hinblick auf den Freispruch) erschöpfend zu würdigen1.

Bundesgerichtshof, Urteil vom 11. November 2020 – 1 StR 328/19

  1. vgl. BGH, Urteile vom 12.08.1980 – 1 StR 422/80, BGHSt 29, 315, 316; vom 15.09.1983 – 4 StR 535/83, BGHSt 32, 84, 85; vom 29.03.1989 – 2 StR 55/89 Rn. 15, BGHR StPO § 154a Abs. 3 Wiedereinbeziehung 2; und vom 08.09.1982 – 3 StR 241/82 [S] Rn. 5; Beschlüsse vom 12.03.1968 – 5 StR 115/68, BGHSt 22, 105, 106; und vom 01.12.2015 – 1 StR 273/15 Rn. 5[]
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