Derzeit dürfte es noch 70 Jahre dauern, bis Frauen und Männer denselben Lohn erhalten.

So sieht das Fazit des EU-Jahresberichts zur Geschlechtergleichstellung vom 14. April 2014 aus. Zwar haben die EU-Maßnahmen eine stetige Verbesserung bewirkt, aber im Großen und Ganzen kommt die Geschlechtergleichstellung nur langsam voran. Bei der derzeitigen Fortschrittsgeschwindigkeit dauert es noch fast
- 30 Jahre, bis das EU-Ziel einer Frauenbeschäftigungsquote von 75 % erreicht wird,
- 70 Jahre, bis gleicher Lohn Wirklichkeit wird und
- 20 Jahre, bis der Frauen- und Männeranteil in den nationalen Parlamenten gleich hoch ist (mindestens 40 % pro Geschlecht).
- Die erzielten Fortschritte bei der Geschlechtergleichstellung sind in folgenden Bereichen zu verzeichnen:
- Die Beschäftigungsquote von Frauen in der EU ist von 58 % im Jahr 2002 auf 63 % dadurch angestiegen, dass ca. 3,2 Mrd. EUR aus den Strukturfonds in Kinderbetreuungseinrichtungen und die Förderung der Beteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt investiert worden sind.
- Das Lohngefälle, das in der EU immer noch bei 16,4 % liegt, ist verringert worden durch die Schärfung des Bewusstseins für das bestehende geschlechtsspezifische Lohngefälle. Ein europäischer Tag der Lohngleichheit ist eingeführt worden. Darüber hinaus kontrolliert die Europäische Kommission die Anwendung der Gleichbehandlungsgesetzgebung.
- Der Frauenanteil in Aufsichtsräten (von 11 % im Jahr 2010 auf 17,8 % im Jahr 2014) steigt beständig an, so dass die Zuwachsrate viermal so hoch ist wie zwischen 2003 und 2010. Dazu beigetragen haben die Fortschritte im Gesetzgebungsverfahren bezüglich des Vorschlags der Kommission für eine Richtlinie zur Durchsetzung eines 40 %igen Frauenanteils unter den nicht-geschäftsführenden Direktoren bzw. Aufsichtsratsmitgliedern bis 2020. Auch die Ankündigung möglicher gesetzlicher Maßnahmen der Kommission im Oktober 2010 lässt den Frauenanteil steigen.
- Der Schutz von Frauen und Mädchen vor geschlechtsspezifischer Gewalt ist 2013 in Form von Rechtsvorschriften, praktischen Maßnahmen für Opferrechte und eines umfassenden Maßnahmenpakets gegen weibliche Genitalverstümmelung gestärkt worden. Außerdem sind 14 nationale Regierungskampagnen gegen geschlechtsspezifische Gewalt mitfinanziert worden.
- Bei der Kinderbetreuung ist die Anahl der betreuten Kinder in entsprechenden Einrichtungen seit 2007 von 26 % auf 30 % im Jahr 2011 bei den unter-3-jährigen angestiegen. Der Anstieg bei Kindern zwischen drei Jahren und dem schulpflichtigen Alter liegt bei 5 % auf insgesamt 86 %.