Hund bellt am Zaun: Das ist die aktuelle Rechtslage

Ständiges Hundegebell kann unter Nachbarn schnell zu Streit führen. Entweder bist du es, der oder die sich gestresst fühlt oder der bellende Vierbeiner gehört dir. Egal, auf welcher Seite du stehst, du solltest die Rechtslage kennen – doch im Zweifelsfall immer zuerst das Gespräch zu Nachbarn suchen und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Ein Beitrag von happyhunde.de

Hund bellt am Zaun: Das ist die aktuelle Rechtslage

Gerichtsurteil: Hundegebell am Zaun und im Garten

Die Rechtsprechung hat zu diesem heiklen Thema ziemlich exakte Grenzen formuliert.

Hundegebell in Gärten, auf Balkonen, Terrassen oder auch innerhalb geschlossener Wohneinheiten darf täglich insgesamt nicht länger als 30 Minuten andauern.

Die einzelnen „Bell-Einheiten“ dürfen nicht länger 10 bis 15 Minuten ununterbrochen anhalten. Das entschied das Oberlandesgericht Köln in einem Urteil, das inzwischen bei Rechtsstreitigkeiten bezüglich Ruhestörung durch Hunde zum bundesweiten Standard geworden ist1.

Ausnahmen von dieser Rechtsprechung

Eine Ausnahme liegt natürlich vor, wenn Mieter oder Eigentümer in eine Nachbarschaft ziehen, in der das Hundegebell einen der folgenden Gründe hat: Nachbarschaft zu einem städtischen oder anerkannten Tierheim, Nachbarschaft zu einem Zwinger der Rettungshundestaffeln, der Polizei oder ähnlicher Einrichtungen, wo eine größere Anzahl Hunde gehalten wird und das Gebell nicht vermeidbar ist.

Normalerweise werden diese Einrichtungen bei uns in Deutschland schon seit Jahrzehnten außerhalb von Wohngebieten errichtet, um Probleme und Lärmbelästigungen zu vermeiden.

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Was tun im Ernstfall?

Bellt dein Hund den ganzen Tag am Zaun, musst du etwas unternehmen. Es geht dabei nicht nur um die Probleme, die du mit deinen Nachbarn bekommen kannst, sondern auch um das Wohl des Tieres und dein eigenes.

Ein Hund, der den ganzen Tag bellt, bringt sich selbst in eine nicht enden wollende Rage und Aufregung. Neben dem Stress kann das langfristig zu gesundheitlichen Störungen führen. Einige Hunde, die zu den Dauerbellern gehören, entwickeln Verdauungsstörungen, andere Verhaltensauffälligkeiten (Stereotypien) oder Hautprobleme (z.B. allergische Dermatitis, zu behandeln mit Apoquel).

Vielleicht hast du den Kopf schon in den Sand gesteckt, weil du nicht weißt, wie du das Bellen abstellen sollst. Hier kann dir nur dringend empfohlen werden, einen Hundetrainer zurate zu ziehen. Diese Fachkräfte schaffen es meistens im Handumdrehen, übernervöse Bellos zu beruhigen und neue Verhaltensweisen zu etablieren.

Bist du derjenige oder diejenige, die unter einem bellenden Hund in der Nachbarschaft leidet, solltest du zunächst mit dem Hundehalter sprechen. Dabei kannst du auch auf das Urteil des Oberlandesgerichtes hinweisen.

Findet dann keine Veränderung statt, rät der Gesetzgeber sogenanntes Lärmprotokoll zu führen. Notiere, wie oft, wann und lang anhaltend der Hund bellt. Dann solltest du noch schauen, ob du weitere Nachbarn mit ins Boot holen kannst.

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Halte zudem fest, ob von dem bellenden Hund am Zaun eine weitere Gefahr ausgeht. Eventuell ist der Hund angriffslustig gegen deine eigenen Haustiere oder sogar gegen Kinder beziehungsweise bellt oder knurrt dich an, sobald du in deinem Garten bist.

Im nächsten Schritt wird der Hundehalter schriftlich aufgefordert, seinen Verpflichtungen für die Ordnung, Ruhe und Sicherheit in der Gemeinschaft nachzukommen (nach § 117 Ordnungswidrigkeitengesetz ist andauerndes Hundegebell eine Lärmbelästigung).

Setze dem Hundehalter oder der Hundehalterin eine Frist. Ändert sich nichts an dem Verhalten des Tieres, musst du dem Hundehalter rechtliche Schritte androhen und diese schließlich auch einleiten.

Am Anfang steht eine Anzeige wegen Lärmbelästigung beim Ordnungsamt. Die Störquelle wird von den Beamten informiert, ändert sich das wieder nichts, kannst du gerichtlich auf Unterlassung klagen.

Und wenn der Hund nur ganz klein ist?

Der Gesetzgeber macht beim Lärm keinen Unterschied, ob es sich um einen ständig kläffenden Zwergspitz handelt oder ob ein Berger De Picardie Ruhestörung betreibt: Lärm ist Lärm. Gerade das hohe Bellen kleinerer Rassen kann oft noch ätzender und störender sein, als das tiefe Gebell der großen Hunde.

Fazit

Hundegebell am Gartenzaun kann zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung führen, sobald es insgesamt 30 Minuten am Tag überschreitet. Nachts und in den Ruhezeiten werden die Störungen noch sensibler geahndet als am Tag.

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  1. OLG Köln – 12 U 40/93[]