E-Geld, aktives Zahlungsmittel oder doch nur eine Spielerei? Grundsätzlich legen Deutschland und die EU zum Thema Kryptowährung und der gesamten Blockchain eine offene Haltung dar. Laut Bundesregierung sind Kryptowährungen Baustein für das Internet der Zukunft und legen somit den Grundstein im Bereich der digitalen Rechnungseinheit.

Trotzdem ist die rechtliche Lage von Kryptowährungen wie Bitcoin und anderen Vertretern noch immer nicht zur Gänze definiert. Die Zahlungsmittel sind offiziell noch nicht vollständig gesetzlich anerkannt, sondern fallen in den Bereich der immateriellen Wirtschaftsgüter. Da es am Markt auch zahlreiche zwielichtige Kryptoplattformen gibt, ist auch die rechtliche Diskrepanz schwierig. Wie die formalrechtlichen Gegebenheiten generell aufgestellt sind und was es dabei zu beachten gibt, verrät dieser Artikel.
Versteuerung von Kryptowährung in Deutschland
Um Bitcoin und Co. richtig zu versteuern, kommt es grundsätzlich auf die Umstände an, dennoch wird aber zwischen der Besteuerung von Privatpersonen und der Besteuerung von Unternehmen unterschieden.
Besteuerung von Privatpersonen
Handelt es sich um eine Privatperson, die mit dem Handel von Kryptowährungen Gewinn erzielt, sind das sogenannte „private Veräußerungsgeschäfte“ oder auch „Spekulationsgeschäfte“. Das bedeutet, dass alle Gewinne, die daraus resultieren, dem Einkommenssteuergesetz unterliegen. Ähnlich wie es auch in Österreich der Fall ist, unterscheidet es sich dahingehend, wie lange Kryptowährungen insgesamt gehalten wurden. Sind diese länger als ein Jahr im Besitz der Privatperson gewesen und wurden dabei nicht durch eine andere Währung getauscht, sind diese steuerfrei. Werden diese jedoch mit einer anderen Währung getauscht und das innerhalb eines Jahres, müssen diese versteuert werden. Das gilt allerdings nur, wenn Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin günstig eingekauft wurden, aber später wieder teuer verkauft wurden und dadurch ein erhöhter Gewinn erzielt werden konnte. Einzige Ausnahme: Sobald das Nebeneinkommen pro Jahr unter 600 Euro liegt, muss der Gewinn nicht versteuert werden. Ob beispielsweise Bitcoin kaufen bei Trade Republic sinnvoll ist, hängt von mehreren Faktoren ab – darunter auch von steuerlichen Aspekten.
Besteuerung von Selbstständigen und Unternehmen
Ist man Unternehmer, kommt es auf die jeweilige Geschäftsform und das Ausmaß an, mit dem Kryptowährungen gehandelt werden. Einzelunternehmer unterliegen der Einkommensteuer, GmbHs oder AGs müssen Körperschaftssteuer bezahlen. Beide unterlegen zusätzlich der Gewerbesteuer. Interessant dabei ist, dass ein Umtausch von Kryptowährungen in konventionelle Fiat-Währungen nicht Mehrwertsteuer verpflichtend ist.
Letztendlich ist es egal, ob es sich um eine Privatperson oder ein Unternehmen handelt. Es ist generell ratsam alle Aktivitäten, die sich mit Kryptowährungen befassen zu dokumentieren und für die Steuererklärung abzugeben. Nur dadurch kann eine Nachzahlung an das Finanzamt unterbunden werden. Es gibt bereits hilfreiche Tools, die bei der Zusammenfassung und beim Steuerbericht helfen und die Gewinne durch Kryptowährungen sorgfältig auflisten.
Mitwirkungs- und Aufzeichnungspflichten
Wie bereits erwähnt, sollten die Einnahmen und Ausgaben im Bereich von Kryptowährungen detailliert verfasst werden. Das Bundesministerium für Finanzen kündigt bereits an, dass sogenannte Mitwirkungs- und Aufzeichnungspflichten wahrheitsgemäß und nach bestem Wissen und Gewissen aufgesetzt werden müssen. Wenn Kryptowährungen über ein dezentralisiertes System oder einen ausländischen Betreiber durchgeführt werden, verschärfen sich die Mitwirkungspflichten. Neben einer Ausgabe in Papierform sollen daher nunmehr auch elektronische Datensätze und Dokumente so wie Screenshots, Ausdrucke und Belege der Einkünfte aus Kryptowährungen vorhanden sein. Nachdem bei der Ermittlung immer häufiger auf entsprechende Kryptosoftware zugegriffen wird, muss bei Verwendung dieser ebenfalls eine Verfahrensdokumentation erstellt werden. Das ist aktuell problematisch, da die meisten Anbieter im deutschsprachigen Raum keine Festschreibungen von Kryptowährungen vorsehen.
Rechtliche Folgen für Kryptowährungen in Zukunft
Durch die zunehmende Digitalisierung und das vermehrte Investieren und Handeln mit Kryptowährungen werden einheitliche Besteuerungssysteme und Aufzeichnungsmöglichkeiten folgen. Wichtig ist, dass beim Handel auf eine saubere Dokumentation geachtet wird und etwaige Gewinne versteuert werden. Auflagen werden verschärft und Lücken im System immer weiter gefüllt. Womöglich steigt auch die Besteuerung. Wichtig ist, dass bereits an einheitlichen gesetzlichen Regelungen gearbeitet wird. Wer demnach auf die Haltefristen achtet und sich entsprechender Aufzeichnungstools bedient, schafft gute rechtliche Rahmenbedingungen für den aktuellen Kryptomarkt.
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