Steuerbescheide – und ihre inhaltliche Bestimmtheit

Schriftliche Steuerbescheide müssen nach § 119 Abs. 1 AO inhaltlich hinreichend bestimmt sein sowie nach § 157 Abs. 1 Satz 2 AO die festgesetzte Steuer nach Art und Betrag genau bezeichnen und angeben, wer die Steuer schuldet.

Steuerbescheide – und ihre inhaltliche Bestimmtheit

Bei Grunderwerbsteuerbescheiden ist die Angabe des zu besteuernden Erwerbsvorgangs unerlässlich1.

Ein Änderungsbescheid muss zudem grundsätzlich den geänderten Bescheid erkennen lassen2.

Ob diese Voraussetzungen erfüllt sind, ist im Wege der Auslegung unter Berücksichtigung der Auslegungsregeln der §§ 133, 157 des Bürgerlichen Gesetzbuchs festzustellen. Entscheidend sind der erklärte Wille der Behörde und der sich daraus ergebende objektive Erklärungsinhalt der Regelung, wie ihn der Betroffene nach den ihm bekannten Umständen unter Berücksichtigung von Treu und Glauben verstehen konnte3.

Dabei ist nicht allein auf den Tenor des Bescheids abzustellen, sondern auch auf den materiellen Regelungsgehalt einschließlich der für den Bescheid gegebenen Begründung4.

Bundesfinanzhof, Urteil vom 17. Dezember 2014 – II R 2/13

  1. BFH, Urteile vom 13.09.1995 – II R 80/92, BFHE 178, 468, BStBl II 1995, 903; und vom 12.02.2014 – II R 46/12, BFHE 244, 455, BStBl II 2014, 536, jeweils m.w.N.[]
  2. BFH, Urteile vom 06.07.1994 – II R 126/91, BFH/NV 1995, 178; und vom 24.04.2013 – II R 53/10, BFHE 241, 63, BStBl II 2013, 755[]
  3. BFH, Urteile vom 22.08.2007 – II R 44/05, BFHE 218, 494, BStBl II 2009, 754, und in BFHE 244, 455, BStBl II 2014, 536[]
  4. BFH, Urteile vom 11.07.2006 – VIII R 10/05, BFHE 214, 18, BStBl II 2007, 96, und in BFHE 218, 494, BStBl II 2009, 754, jeweils m.w.N.[]
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Grunderwerbsteuerbescheid beim Erwerb in der Zwangsversteigerung

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