Sportwetten finden dank der zahlreichen Anbieter im Off- und Online-Bereich immer größeren Zuspruch in der Gesellschaft. Das dunkle Schattendasein haben die Wettbüros längst hinter sich gelassen. Dass das Glücksspiel als ernstzunehmende Angelegenheit betrachtet wird, hat auch der Staat registriert und sich für die Einführung der Wettsteuer stark gemacht.

Der Traum eines jeden Bürgers ist der Gewinn einer großen Summe Geld, der einen Job überflüssig macht, direkt ausgezahlt wird und zur freien Verfügung steht. Die Lust am Glücksspiel, Wetten oder der Teilnahme an Lotterien ist nach wie vor die Hoffnung, auf finanzielle Sicherheit. Dabei geht es nicht um die Erfüllung luxuriöser Träume, sondern um die Absicherung im Alltag. Ein kleines Polster für die Rente kann gleichfalls nicht schaden.
Dabei kursieren immer wieder Gerüchte, dass die Ausschüttungen aus Wettspielen, Sportwetten oder Lotteriegewinnen versteuert werden müssen. Ist dem wirklich so? Um diese Frage zu beantworten, muss ein genauer Blick auf die Art der Steuer geworfen werden. Tatsache ist jedoch: Der Staat kassiert im Rahmen der Sportwetten. Bei Einsätzen von mehr als 3,2 Milliarden Euro im Jahr, die Spieler auf den Tisch legen, ist die abzuführende Summe beachtlich!
Es gilt bei den Steuerarten zu unterscheiden, ob es sich um eine Wettsteuer oder Gewinnsteuer handelt. Im Juli 2012 beschloss der Bundestag die Einführung einer Wettsteuer, die seither Steuereinnahmen von den Anbietern festsetzt. Insgesamt fünf Prozent der Einnahmen fließen dabei auf das Konto des Bundes. Von diesen Steuern ist der Kunde allerdings nicht betroffen – vorerst! Denn viele Anbieter von Wetten wollen auf den Kosten nicht sitzen bleiben und erhöhen durch versteckte Kosten die Preise der Einsätze. So wird die Steuer unbemerkt auf den Kunden verteilt. Eine Praxis, die mittlerweile zum gängigen Prinzip geworden ist.
Versteckte Fallstricke
Wie in jeder Betrachtung gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Anbieter ihre Kunden in die Steuerabgaben einbeziehen. Die Umlage auf den Spieler mag zwar kundenunfreundlich sein, doch noch verständlich. Eine andere Variante, die deutlich negativer erscheint, ist nicht die Umlage, sondern der Aufschlag der prozentualen Steuer auf den Einsatz. Eine dritte Möglichkeit ist es, die Steuer vom Gewinn einzubeziehen. Gewinnt der Kunde nichts, bleibt ihm die Steuer erlassen. Die unterschiedlichen Varianten sind gesetzlich nicht geregelt. Einzig die Abgabe der Steuer ist im Gesetz festgesetzt.
Beim Gewinn ist die Rechtslage deutlich konkreter. Der glückliche Gewinner einer hohen Geldsumme muss keine Steuern auf das erspielte Geld zahlen. Ist es ersichtlich, dass es sich bei dem einmaligen Gewinn um einen Glücksfall handelt, bleiben die Steuerabzüge aus. Wird das Zocken professionell betrieben und sichert den Großteil des Lebensunterhalts, müssen die Einnahmen aus Glücksspielen in der nächsten Steuererklärung angegeben werden.

Österreich verfolgt anderes Prinzip
Die gesetzliche Grundlage im Nachbarland Österreich fällt etwas lockerer aus. Ein Gesetz, welches die Wettsteuer regelt, ist nicht vorhanden. Für die Anbieter fällt dagegen eine Wettgebühr an, die transparent dem Kunden ausgestellt wird. Auf den gesamten Wetteinsatz werden 2 Prozent Gebühr berechnet, die jedoch nur bei Sportwetten abgezogen werden. Wer beispielsweise bei den Sportwetten von William Hill auf seinen Lieblingsverein setzt, muss zahlen. Wer in einem Online Casino sein Glück versucht, der ist frei von dieser Gebühr. Eine Wettsteuer ist jedoch nicht vorhanden!
Wer clever ist, setzt gleichzeitig mehrere Einsätze auf seinen Schein und spielt mit einer höheren Summe und mehreren kleineren Beträgen. Die pflichtgemäße Abgabe der Gebühr von zwei Prozent betrifft in diesem Fall nur den höchsten Wetteinsatz. Wer jedoch viele Einsätze auf verschiedenen Scheinen macht, zahlt jedes Mal extra.
Regelung aus Österreich nur für Österreicher
Von dieser Regelung profitieren jedoch ausschließlich Österreicher innerhalb ihres Landes. Wer denkt, er habe ein Schlupfloch gefunden, wird enttäuscht werden. Nur Österreicher mit einem angemeldeten Wohnsitz im Land kommen in den Genuss der Vergünstigung. Zudem muss der Anbieter ebenfalls seinen Sitz im Land ebenfalls haben. Möchte ein Österreicher in Deutschland seinen Wetteinsatz auf Sportwetten machen, unterliegt er dem deutschen Gesetz und muss die Abgabe der Steuer zahlen.
Mit einem Unterschied von drei Prozent hat Deutschland im Bereich der Sportwetten das Nachsehen. Umgangen werden können die Abgaben nicht. Allerdings lassen sich durch Bonizahlungen die Kosten niedrig halten. Gezahlt werden muss die Steuer oder Gebühr in jedem Fall. Doch das Zusteuern des Bonus mindert die Ausgabe. Einige Anbieter nutzen die Steuer gleichfalls als Marketingtool. Zum Beispiel bieten einige Wettanbieter jeden Freitag an, die Wettsteuer seiner Spieler zu übernehmen. Eine Aktion, die für Zuspruch und Kundenbindung sorgt.

Steigerung der Steuereinnahmen beschlossene Sache
Ein Anstieg der Einnahmen ist unabwendbar. Das Bundesministerium der Finanzen konnte bereits von 2013 auf 2014 ein Wachstum von 20 Prozent verzeichnen. 226 Millionen Euro reine Wettsteuer gingen auf das staatliche Konto. Tendenz steigend! Der Löwenanteil wird dabei aus privaten Unternehmen generiert, die nicht dem staatlichen Glücksspielstaatsvertrag unterliegen.
Ein Thema, das viele Anbieter verärgert. Bisher gibt es mit einem staatlichen Anbieter, der aufgrund seiner Zugehörigkeit nur drei Prozent Wettsteuerabgabe leisten muss. Für die Privatunternehmer ein Ärgernis, das im Zusammenhang mit den ungeregelten Konzessionsmodellen steht. Solange diese keine Einheitlichkeit in den Bundesländern mit sich bringen und verabschiedet werden, bleibt auch die Steuer weiter bestehen.
Neue Regelungen in Aussicht?
Bereits 2018 sollte eine weitere Regelung Licht ins Dunkel bringen. Die Ausarbeitung der Gesetzesnovelle fand jedoch nicht statt. Mit der Vergabe von Konzessionen, die durch einen Prüfungskatalog ausgegeben werden sollen, könnte die Steuerabgabe gemindert werden. Wann diese Umsetzung als Entwurf vorgestellt wird, bleibt weiterhin fraglich. Ein Beispiel an der einheitlichen Regelung aus Österreich wäre gleichfalls ein Fortschritt und eine Überlegung wert. Für Anbieter und Kunden wird sich somit in absehbarer Zeit keine Änderung einstellen, was die Nachfrage jedoch nicht mindern wird. Die Lust an Sportwetten wird weiterhin Millionen für den Staat einspielen.
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