Auslegung einer verbindlichen Auskunft

Die Auslegungsregeln für Willenserklärungen in den §§ 133, 157 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) sind auch zur Auslegung der öffentlich-rechtlichen Willenserklärung einer Behörde -auch soweit diese als Verwaltungsakt aufzufassen ist- heranzuziehen1.

Auslegung einer verbindlichen Auskunft

Nach § 133 BGB ist bei der Auslegung einer Willenserklärung der wirkliche Wille zu erforschen und nicht an dem buchstäblichen Sinn des Ausdrucks zu haften, wobei von dem Standpunkt desjenigen auszugehen ist, für den die Erklärung bestimmt ist. Maßgeblich ist danach der objektive Erklärungswert2 bzw. die Sicht eines objektiven Betrachters3.

Bundesfinanzhof, Urteil vom 18. Dezember 2014 – IV R 22/12

  1. z.B. BFH, Urteile vom 28.01.1986 – VIII R 290/81, BFH/NV 1988, 749; vom 11.05.2010 – IX R 28/09, BFH/NV 2010, 2076; vom 11.04.2013 – IV R 11/10, BFH/NV 2013, 1569[]
  2. BFH, Urteil in BFH/NV 2010, 2076[]
  3. z.B. BFH, Urteile vom 19.05.2004 – III R 18/02, BFHE 206, 201, BStBl II 2004, 980; vom 24.06.2008 – IX R 64/06, BFH/NV 2008, 1676[]
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