Nach Art. 101 Abs. 1 Satz 2 GG darf niemand seinem gesetzlichen Richter entzogen werden. Auch der Gerichtshof der Europäischen Union ist gesetzlicher Richter im Sinne dieser Bestimmung.

Es kann daher einen Entzug des gesetzlichen Richters darstellen, wenn ein nationales Gericht seiner Pflicht zur Anrufung des Gerichtshofs im Wege des Vorabentscheidungsverfahrens nach Art. 267 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union nicht nachkommt1.
Eine Gerichtsentscheidung, in der eine mögliche Vorlage an den Unionsgerichtshof abgelehnt wird, verstößt allerdings nur dann gegen das Gebot des gesetzlichen Richters, wenn das Gericht den ihm in solchen Fällen notwendig zukommenden Beurteilungsrahmen in unvertretbarer Weise überschritten hat2.
Darüber hinaus sind erstinstanzliche Gerichte unionsrechtlich nicht zur Vorlage verpflichtet. Dies gilt auch dann, wenn eine Zulassung des Rechtsmittels durch das oberste Gericht erforderlich ist3.
Bundesfinanzhof, Beschluss vom 14. Januar 2014 – III B 89/13
- vgl. BVerfG, Beschluss vom 25.02.2010 – 1 BvR 230/09, BVerfGK 17, 108, m.w.N.[↩]
- vgl. BFH, Beschluss vom 04.09.2009 – IV K 1/09, BFH/NV 2010, 218; BVerfG, Beschluss vom 15.12 2011 2 BvR 148/11, BVerfGK 19, 265[↩]
- vgl. BVerfG, Beschluss vom 31.05.1990 2 BvL 12, 13/88, 2 BvR 1436/87, BVerfGE 82, 159; BFH, Beschluss vom 09.11.2007 – IV B 169/06, BFH/NV 2008, 390; BFH, Beschluss vom 14.11.2008 – III B 17/08, BFH/NV 2009, 380[↩]