Sind Gewinne aus Sportwetten steuerpflichtig? In Deutschland müssen die Einnahmen in der Steuererklärung angegeben werden, die unter die Bestimmungen des Einkommensteuergesetzes fallen. Im § 2 Absatz 3 EStG hat der Gesetzgeber sieben Einkunftsarten definiert, die die Steuerpflicht auslösen.

Ist jemand bei einem Arbeitgeber angestellt, erzielt er Einkünfte aus nichtselbständiger Tätigkeit. Diese sind steuerpflichtig. Ebenso ist es bei dem Vermieter eines Mehrfamilienhauses. Die Gelder, die er monatlich von seinen Mietern bekommt, muss er versteuern.
Einnahmen aus Sportwetten oder Lotteriegewinne sind keiner der sieben Einkunftsarten des Einkommensteuergesetzes zuzuordnen. Damit sind sie generell steuerfrei.
Der Grund für die Steuerfreiheit liegt darin, dass auch Verluste aus Sportwetten steuerlich geltend gemacht werden könnten. Dies wollte der Gesetzgeber nicht zulassen, da sich hierdurch ein deutliches Verlustgeschäft für ihn ergeben hätte.
Was hat es mit der Wettsteuer auf sich?
Um doch an den Gewinnen aus Sportwetten teilhaben zu können, hat der Gesetzgeber im Jahr 2012 die Wettsteuer eingeführt. Sie beträgt 5% vom Bruttogewinn. Der Gewinner einer Sportwette muss den Gewinn aber nicht in seiner Steuererklärung angeben (Quelle: wettformat.com).
Die Steuer trifft zunächst den Buchmacher vor Ort oder im Internet. Die Anbieter können frei entscheiden, ob sie die Steuer übernehmen, oder ob sie die 5% bei Abschluss der Wette einbehalten und später an das Finanzamt abführen.
Viele Buchmacher und Sportwettenanbieter geben die Steuer an die Kunden weiter, da die zu zahlende Wettsteuer sich schnell auf einen Millionenbetrag summieren würde.
Wie werden regelmäßige Gewinne aus Sportwetten besteuert?
Wer regelmäßig wettet und Gewinne daraus erzielt, kann nicht von der Steuerfreiheit auf Gewinne aus Sportwetten profitieren. Er gilt in Deutschland als Berufsspieler. Der Berufsspieler betreibt ein Gewerbe, das beim Gewerbeamt angemeldet werden muss. Dies bedeutet, dass er neben seiner Einkommensteuererklärung auch eine Gewerbesteuererklärung bei seinem zuständigen Finanzamt abgeben muss.
Für die Einkommensteuererklärung gilt das Folgende:
Der Gewinn unterliegt der Einkommensteuer, wenn er den Grundfreibetrag – allein oder zusammen mit anderen Einkünften – überschreitet. Der Grundfreibetrag lag 2018 bei 9.000 Euro. Für 2019 wurde der Grundfreibetrag auf 9.408 Euro angehoben.
Erzielte ein Steuerpflichtiger im Jahr 2018 Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit von 7.000 Euro und hat er durch regelmäßige Sportwetten Einnahmen von 2.500 Euro generieren können, erzielte er insgesamt Einnahmen von 9.500 Euro. Diese sind steuerpflichtig, da der Grundfreibetrag von 9.000 Euro überschritten wurde.
Bei der Ermittlung der Einkünfte aus Sportwetten ist zu beachten, dass Betriebsausgaben den Gewinn mindern. Fährt der Berufsspieler regelmäßig mit dem Wagen zum Wettbüro, können die Kosten mit 0,30 Euro je Entfernungskilometer angesetzt werden. Wäre der Steuerpflichtige in dem obigen Beispiel an 100 Tagen im Jahr zu einem Wettbüro gefahren, dass 5 Kilometer entfernt liegt, könnte er 150 Euro Betriebsausgaben geltend machen. Die steuerpflichtigen Einnahmen würden nur noch 2.350 Euro betragen.
Für die Gewerbesteuererklärung ist folgendes zu beachten:
Bei der Gewerbesteuererklärung ist relevant, dass der Gewerbetreibende einen Freibetrag von 24.500 Euro hat. Übersteigt sein Gewinn aus Sportwetten diesen Betrag nicht, fällt keine Gewerbesteuer an. Dies entbindet den Berufsspieler allerdings nicht von der Pflicht, eine Gewerbesteuererklärung abzugeben.
Wie ist die Rechtslage, wenn der Gewinn aus Sportwetten in Aktien investiert wird?
Unabhängig davon, ob jemand einen einmaligen Gewinn aus Sportwetten erzielt oder Berufsspieler ist. Wird der Gewinn aus Sportwetten in Aktien investiert, erzielt der Investor Einkünfte aus Kapitalvermögen. Diese Einkünfte rechnen zu den sieben Einkunftsarten des Einkommensteuergesetzes. Gewinne aus Aktiengeschäften sind steuerpflichtig. Sie können allerdings mit Verlusten aus Aktiengeschäften verrechnet werden.
Fazit
Ein Gewinn aus Sportwetten ist generell steuerfrei.
Daran ändert auch nichts die in 2012 eingeführte Wettsteuer. Diese ist von dem Betreiber des Wettbüros zu entrichten. Er kann die Steuer an seine Kunden weitergeben. Tut er dies nicht, trägt er die Steuer.
Gewinnt jemand regelmäßig aus Sportwetten, ist er ein Berufsspieler. Ein Berufsspieler muss nicht nur eine Einkommensteuererklärung abgeben, sondern auch eine Gewerbesteuererklärung.
Wird ein Gewinn aus Sportwetten in Aktien investiert, ist der Gewinn daraus ebenfalls steuerpflichtig. In diesem Fall kann er aber mit Verlusten aus Aktiengeschäften verrechnet werden.
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