In der Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union sind hinsichtlich der Umsatzsteuerpflicht von Umsätzen aus dem Betrieb von Geldspielautomaten weitgehend geklärt, dass

- § 4 Nr. 9 Buchst. b UStG in der ab 6.05.2006 geltenden Fassung durch das Gesetz zur Eindämmung missbräuchlicher Steuergestaltungen [1] mit dem Unionsrecht, insbesondere mit Art. 135 Abs. 1 Buchst. i MwStSystRL [2] (bis 31.12 2006: Art. 13 Teil B Buchst. f der Sechsten Umsatzsteuer-Richtlinie 77/388/EWG [3]) vereinbar ist [4],
- nach der MwStSystRL die Mehrwertsteuer und eine innerstaatliche Sonderabgabe auf Glücksspiele kumulativ erhoben werden dürfen, sofern die Sonderabgabe nicht den Charakter einer Umsatzsteuer hat [5],
- das Unionsrecht einer innerstaatlichen Regelung, wonach die geschuldete Mehrwertsteuer betragsgenau auf eine nicht harmonisierte Abgabe angerechnet wird, nicht entgegensteht [6],
- Art. 135 Abs. 1 MwStSystRL es den Mitgliedstaaten gestattet, nur bestimmte Glücksspiele mit Geldeinsatz von der Steuer zu befreien [7],
- das Unionsrecht einer nationalen Vorschrift oder Praxis, wonach ‑wie bei der Klägerin- beim Betrieb von Spielgeräten die Höhe der Kasseneinnahmen dieser Geräte nach Ablauf eines bestimmten Zeitraums als Bemessungsgrundlage zugrunde gelegt wird, nicht entgegensteht [8].
Der BFH hat sich dieser Rechtsprechung des EuGH in einer Vielzahl von Entscheidungen angeschlossen [9]. Diese Rechtsprechung hat der Bundesfinanzhof nun nochmals bestätigt.
Bundesfinanzhof, Beschluss vom 10. Juni 2016 – V B 97/15
- BGBl I 2006, 1095[↩]
- Richtlinie 2006/112/EG des Rates vom 28.11.2006 über das gemeinsame Mehrwertsteuersystem[↩]
- Sechste Richtlinie des Rates 77/388/EWG zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Umsatzsteuer[↩]
- EuGH, Urteile Metropol vom 24.10.2013 – C‑440/12, EU:C:2013:687, Leitsatz 1, Unterabs. 2; Leo-Libera vom 10.06.2010 – C‑58/09, EU:C:2010:333, Rz 39; BFH, Urteil vom 10.11.2010 – XI R 79/07, BFHE 231, 373, BStBl II 2011, 311, Rz 29; BFH, Beschlüsse vom 26.02.2014 – V B 1/13, BFH/NV 2014, 915, Rz 4; vom 30.09.2015 – V B 105/14, BFH/NV 2016, 84, Rz 3 ff.; vom 14.12 2015 – XI B 113/14, BFH/NV 2016, 599, Rz 15, 16[↩]
- EuGH, Urteil Metropol, EU:C:2013:687, Rz 32[↩]
- EuGH, Urteil Metropol, EU:C:2013:687, Rz 60[↩]
- EuGH, Urteil Leo-Libera, EU:C:2010:333, Rz 39[↩]
- EuGH, Urteil Metropol, EU:C:2013:687, Rz 44[↩]
- z.B. BFH, Beschlüsse in BFH/NV 2016, 599, Rz 15; in BFH/NV 2016, 84, Rz 3 f.; vom 08.06.2011 – XI B 38/11, BFH/NV 2011, 1546, Rz 4; BFH, Urteil in BFHE 231, 373, BStBl II 2011, 311, Rz 29 mit dem hierzu ergangenen Nichtannahme, Beschluss des Bundesverfassungsgerichts vom 16.04.2012 1 BvR 523/11, BFH/NV 2012, 1405[↩]