Nachträgliche Berufung auf unionsrechtliche Steuerbefreiung – und die Vorsteuerkorrektur

Der Bundesfinanzhof hat entschieden, dass sich die für den ursprünglichen Vorsteuerabzug maßgeblichen Verhältnisse i.S. des § 15a Abs. 1 Satz 1 UStG ändern, wenn sich der Steuerpflichtige nachträglich innerhalb des Berichtigungszeitraums auf die Steuerfreiheit seiner Verwendungsumsätze entsprechend dem Unionsrecht beruft, weil ein Vorsteuerabzug aus Aufwendungen für Eingangsleistungen, die in direktem und unmittelbarem Zusammenhang mit steuerfreien Ausgangsumsätzen stehen, von vornherein nicht in Betracht kommt1.

Nachträgliche Berufung auf unionsrechtliche Steuerbefreiung – und die Vorsteuerkorrektur

Dabei ist eine etwaige rückwirkende Anwendung der Regelung des § 15a UStG verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden2.

Ein weiterer Klärungsbedarf ergibt sich auch nicht aus der Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs, wonach ein im Jahr der Umsatzsteuerfestsetzung nach § 15 Abs. 4 UStG angewandter sachgerechter Aufteilungsmaßstab für die gemischte Vermietung eines Objekts auch für nachfolgende Kalenderjahre bindend ist3. Denn diese Rechtsprechung hat ersichtlich keinen hinreichenden Bezug zu der bereits geklärten entscheidungserheblichen Rechtsfrage.

Bundesfinanzhof, Beschluss vom 14. September 2016 – V B 30/16

  1. vgl. z.B. BFH, Urteil vom 19.10.2011 – XI R 16/09, BFHE 235, 532, BStBl II 2012, 371, Rz 22, m.w.N.[]
  2. BFH, Urteile vom 07.07.2005 – V R 32/04, BFHE 211, 74, BStBl II 2005, 907; vom 24.09.2009 – V R 6/08, BFHE 227, 506, BStBl II 2010, 315; vom 16.09.2010 – V R 57/09, BFHE 230, 504, BStBl II 2011, 151; vom 15.09.2011 – V R 8/11, BFHE 235, 516, BStBl II 2012, 368, Rz 17; in BFHE 235, 532, BStBl II 2012, 371; und vom 05.09.2013 – XI R 4/10, BFHE 243, 60, BStBl II 2014, 95[]
  3. BFH, Urteil vom 02.03.2006 – V R 49/05, BFHE 213, 249, BStBl II 2006, 729[]
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