Kommunale Steuersatzungen und die gesetzlichen Grundlagen

Die Gültigkeit einer untergesetzlichen Norm kann, sofern sich aus dem Gesetz nicht ausnahmsweise etwas anderes ergibt, nicht aus Mängeln im Abwägungsvorgang hergeleitet werden; entscheidend ist vielmehr die inhaltliche Übereinstimmung mit höherrangigem Recht1.

Kommunale Steuersatzungen und die gesetzlichen Grundlagen

Die gerichtliche Kontrolle satzungsrechtlicher Abgabenregelungen beschränkt sich mit Blick auf das kommunale Selbstverwaltungsrecht (Art. 28 Abs. 2 GG) auf die Vereinbarkeit der Festsetzungen mit höherrangigem Recht, umfasst aber nicht die Überprüfung nach der Art von – ermessensgeleiteten – Verwaltungsakten mit der Folge, dass die Entscheidung des Satzungsgebers daraufhin zu überprüfen wäre, ob hinreichende Tatsachenermittlungen angestellt worden sind, die die Entscheidung tragen können2. Die Gültigkeit einer untergesetzlichen Norm kann, sofern sich aus dem Gesetz nicht ausnahmsweise etwas anderes ergibt, nicht aus Mängeln im Abwägungsvorgang hergeleitet werden3. Es gibt keine bundesrechtliche Regelung, die vorschreibt, dass vor Erlass einer Steuersatzung die Interessen der Gemeinde an der Steuererhebung mit den Interessen der Steuerpflichtigen auf der Grundlage zu erhebender Tatsachen abzuwägen sind4. Entscheidend ist vielmehr, dass die Steuersatzung nach ihrem Inhalt nicht gegen höherrangiges Recht verstößt5.

Bundesverwaltungsgericht, Beschluss vom 19. August 2013 – 9 BN 1.13

  1. im Anschluss an BVerwG, Beschluss vom 30.04.2003 – 6 C 6.02, BVerwGE 118, 128, 150; Urteil vom 10.12.2009 – 9 C 12.08, BVerwGE 135, 367 Rn. 40[]
  2. vgl. BVerwG, Urteil vom 10.12.2009 – 9 C 12.08, BVerwGE 135, 367 Rn. 40; a.A. OVG Bautzen, Beschluss vom 19.12.2006 – 5 BS 242/06, NVwZ-RR 2007, 553; VG Köln, Urteile vom 05.03.2007 – 23 K 1704/03; und vom 04.02.2009 – 23 K 2778/08[]
  3. BVerwG, Beschlüsse vom 03.05.1995 – 1 B 222.93, Buchholz 451.45 § 113 HwO Nr. 2 S. 1 f.; und vom 30.04.2003 – 6 C 6.02, BVerwGE 118, 128, 150[]
  4. BVerwG, Urteil vom 10.12.2009 a.a.O.; dem folgend OVG NRW, Urteil vom 23.06.2010 – 14 A 597/09; Nds. OVG, Beschluss vom 08.11.2010 – 9 LA 199/09, ZKF 2010, 287; VGH Baden-Württemberg, Urteil vom 11.07.2012 – 2 S 2995/11, KStZ 2012, 216, 217; OVG Sachsen-Anhalt, Urteil vom 23.08.2011 – 4 L 323/09, KStZ 2012, 31, 32[]
  5. BVerwG, Urteil vom 17.04.2002 – 9 CN 1.01, BVerwGE 116, 188, 193 f.[]
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