Nicht nur in Sachen Legalität von Glücksspielbetrieben kommen unter leidenschaftlichen Zockern immer wieder Diskussionen auf, gerade wenn es um Anbieter im Netz geht. Auch was die Besteuerung ihrer Gewinne angeht, sind sich viele Nutzer uneinig. Und das wundert nicht, schließlich ist die Rechtslage von Spielhöllen und Wettbüros in Deutschland nach wie vor sehr schwammig.

Eine offizielle deutsche Lizenz gibt es bis dato nicht und damit auch keine einheitliche Steuerpflicht der Betreiber. Gerade im Online-Sektor machen sich Unternehmen diese juristische Grauzone ganz geschickt zunutze, die leider auch ideale Voraussetzungen für viele unseriöse Mitbewerber schafft.
Diese rechtlichen Unklarheiten sollen im Juli 2021 endlich aus dem Weg geräumt werden, wenn der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft tritt. Was jedoch heute schon gilt, sind die Wettsteuer auf Sportwetten sowie eine Steuerregelung zu Glücksspielgewinnen, die beispielsweise über Slots erwirtschaftet wurden. Der Gesetzgeber unterscheidet ganz klar diese beiden Arten von Zugewinn. Doch wie sehen die erwähnten Regelungen genau aus und welche Änderungen kommen auf uns zu?
Müssen meine Glücksspielgewinne versteuert werden?
Was du privat in der Spielbank oder im Online Casino erwirtschaftest, ist in der Regel steuerfrei und muss nicht beim Finanzamt angegeben werden. Dabei ist die Höhe der gesamten Gewinne in Euro tatsächlich auch nicht relevant. Landen jedoch große Summen auf deinem Konto, die dort Zinsen abwerfen, so sind diese Zinseinnahmen steuerpflichtig. Die Abgeltungssteuer dafür liegt aktuell bei 25 Prozent. Diese Handhabe gilt übrigens ebenso für Lotterie-Gewinne.
Abweichungen gibt es, sobald das Glücksspiel nicht mehr als Hobby ausgeübt wird, sondern tatsächlich dem eigenen Lebensunterhalt dient. Dann gelten diese Gewinne als Einnahmen und müssen ganz regulär versteuert werden.
Was versteht man unter der Wettsteuer?
Setzt du beispielsweise auf Fußball- oder Pferdewetten, gilt hier offiziell eine 5-prozentige Steuer auf deine Gewinne. In der Praxis musst du diese jedoch nicht selbst an den Fiskus abführen, denn das erledigt bereits der Buchmacher für dich. Wie dies konkret passiert und ob er selbst für die anfallenden Gebühren aufkommt oder du als Kunde diese zusätzlich aufgebrummt bekommst, hängt von der Politik des jeweiligen Wettanbieters ab.
Zahlen Glücksspiel-Betriebe Steuern in Deutschland?
Staatliche Lotteriegesellschaften sowie die offiziell in Deutschland ansässigen Spielbanken sind verpflichtet, die so genannte Spielbankabgabe an den Staat zu leisten. Diese ergibt sich aus der Differenz von Einsatz und Gewinn und fällt in den einzelnen Bundesländern recht unterschiedlich aus.
Nun bedienen sich aber Online Casinos aufgrund der Rechtslage aktuell einer Übergangslösung und arbeiten mit Lizenzen, die im EU-Ausland erworben wurden – vornehmlich in Zypern oder Malta. Das bedeutet somit, dass sie auch dort steuerpflichtig sind und all diese Millionen folglich aus Deutschland abfließen. Es ist also nachvollziehbar, dass man diesen Verlust mit dem neuen bundesweiten Gesetz ein für allemal verhindern möchte.
Welche Änderungen bringt der Glücksspielstaatsvertrag 2021?
Mit Wirksamwerden des neuen Glücksspielstaatsvertrags im Sommer 2021 wird die bisherige Version aus 2012 abgelöst und endlich eine offizielle deutsche Glücksspiellizenz eingeführt. Diese legt härtere Kriterien zugrunde, die von Betreibern erfüllt werden müssen. Vor allen Dingen beschränkt sie aber die monatlichen Einzahlungssumme pro Spieler auf 1.000 Euro, was einen gravierenden wirtschaftlichen Verlust für die komplette Branche bedeutet.
Das geht sogar so weit, dass sich einige große Anbieter bereits vor dem Stichtag aus dem Markt zurückgezogen haben, da sich das Business aufgrund dieser Einschnitte einfach nicht mehr lohnt. Andere bemühen sich hingegen fleißig, schon jetzt die Vorgaben umzusetzen und sich ihre Marktposition zu sichern.
Den deutschen Staat bringt die Neuauflage währenddessen ebenfalls in ein Dilemma: Er profitiert einerseits künftig von den Steuern auf sämtliche generierte Glücksspieleinnahmen, hat sich aber andererseits auf die Fahnen geschrieben, die Werbung dafür deutlich einzuschränken und den Spieler- und Jugendschutz zu forcieren.
Worauf muss ich beim Spielen im Online Casino achten?
Bis die Gesetzesänderung gilt, solltest du dich vor Anmeldung in einem Online Casino genau über dessen Lizenz informieren. Liegt eine nach EU-Recht vor, so wird die Geschäftstätigkeit des Anbieters in Deutschland geduldet, auch wenn dieser nicht als legal eingestuft ist. Fehlt eine solche allerdings, handelt es sich um nicht genehmigtes Glücksspiel.
Mit deiner Teilnahme daran gehst du also nicht nur ein Risiko ein, dein Geld einem fraglichen Unternehmen anzuvertrauen, sondern machst dich sogar obendrein strafbar und zahlst dafür unter Umständen Bußgelder. Darüber hinaus können die so erzielten Gewinne auch beschlagnahmt werden, ohne dass du dagegen eine Handhabe hast.
So oder so sollte dir aber die Seriosität der ausgewählten Webseite besonders wichtig sein. Neben der gültigen Lizenz spielt hierbei auch eine Rolle, dass dir faire Auszahlungsquoten geboten werden, das Unternehmen auf Datensicherheit und zuverlässige Zahlungsarten setzt und dir einen deutschsprachigen Kundenservice zur Verfügung stellt.
Mit Eintreten der Neuregelungen im Juli 2021 kannst du als Nutzer nicht mehr in mehreren Online Casinos parallel zocken, sondern musst dich für einen Anbieter entscheiden. Umso wichtiger, dort dann dein Geld in guten Händen zu wissen und genau die Spielauswahl zur Verfügung zu haben, die dauerhaft für dein Vergnügen sorgt.
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