Betrug – und die Berechnung des Vermögensschadens

Maßgeblich für die Berechnung des Vermögensschadens ist der Zeitpunkt der Vermögensverfügung, also der Vergleich des Vermögenswerts unmittelbar vor und unmittelbar nach der Verfügung1.

Betrug – und die Berechnung des Vermögensschadens

Ein Vermögensschaden tritt ein, wenn die Vermögensverfügung des Getäuschten bei wirtschaftlicher Betrachtungsweise unmittelbar zu einer nicht durch Zuwachs ausgeglichenen Minderung des Gesamtwerts seines Vermögens führt (Prinzip der Gesamtsaldierung)2.

Welche Vermögenspositionen im Einzelnen in die Gesamtsaldierung einzustellen sind, bestimmt sich letztlich danach, auf welches unmittelbar vermögensmindernde Verhalten des im Irrtum befindlichen Täuschungsopfers (Vermögensverfügung) abgestellt wird.

Spätere Entwicklungen, wie Schadensvertiefung oder Schadensausgleich (Schadenswiedergutmachung), berühren den tatbestandlichen Schaden nicht. Wie sich die Dinge später entwickeln, ist für die strafrechtliche Wertung ohne Belang3. Dies hat nur noch für die Strafzumessung Bedeutung4.

Bundesgerichtshof, Beschluss vom 16. Mai 2017 – 1 StR 306/16

  1. vgl. BGH, Beschluss vom 18.02.2009 – 1 StR 731/08, BGHSt 53, 199[]
  2. st. Rspr.; vgl. BGH, Urteile vom 02.02.2016 – 1 StR 435/15, BGHSt 61, 149; vom 08.10.2014 – 1 StR 359/13, BGHSt 60, 1; und vom 27.06.2012 – 2 StR 79/12, BGHR StGB § 263 Abs. 1 Vermögensschaden 77; Beschlüsse vom 16.06.2014 – 4 StR 21/14, BGHR StGB § 263 Abs. 1 Vermögensschaden 83; vom 19.02.2014 – 5 StR 510/13, wistra 2014, 270; vom 29.01.2013 – 2 StR 422/12, NStZ 2013, 711; vom 25.01.2012 – 1 StR 45/11, BGHSt 57, 95, 113 f.; und vom 18.02.2009 – 1 StR 731/08, BGHSt 53, 199, 201, jeweils mwN[]
  3. BGH, Beschluss vom 23.02.1982 – 5 StR 685/81, BGHSt 30, 388, 389 f.[]
  4. vgl. BGH, Urteile vom 07.03.2006 – 1 StR 379/05, BGHSt 51, 10, 17; und vom 21.04.2016 – 1 StR 456/15, BGHR StGB § 263 Abs. 1 Vermögensschaden 89[]
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