Das Ausziehen eines Kindes stellt sich regelmäßig nicht als sexuelle Handlung „an“ dessen Körper dar, wenn nicht das Entblößen seinerseits mit einer sexuellen Handlung am Körper verbunden ist.

Denn das bloße Entfernen der Kleidung führt nicht zu dem körperlichen Kontakt, der für eine sexuelle Handlung im Sinne des § 176 Abs. 1 StGB erforderlich ist [1].
Ob insoweit etwas anderes gilt, wenn der Täter sich schon mit dem Ausziehen selbst sexuell erregen will [2], kann hier dahinstehen, da das Landgericht entsprechende Feststellungen nicht getroffen hat.
Nicht sämtliche sexualbezogenen Handlungen, die auf Sinneslust beruhen oder ihr dienen sollen, sind tatbestandsmäßig im Sinne des § 176 Abs. 1 StGB. Auszuscheiden sind vielmehr kurze oder aus anderen Gründen unbedeutende Berührungen [3].
Solche Berührungen von geringer Intensität erfüllen aber das Erheblichkeitsmerkmal des § 184g Nr. 1 StGB aF bzw. § 184h Nr. 1 StGB nF nicht [4].
Bundesgerichtshof, Beschluss vom 23. Februar 2017 – 1 StR 627/16
- vgl. BGH, Beschluss vom 14.06.2016 – 3 StR 72/16, StV 2017, 39; Urteil vom 17.08.1988 – 2 StR 346/88, BGHR StGB § 178 Abs. 1 sexuelle Handlung 2; Beschlüsse vom 19.04.1990 – 3 StR 87/90, NStZ 1990, 490; und vom 17.07.1991 – 5 StR 279/91, NStE Nr. 8 zu § 178 StGB; Urteil vom 24.11.1993 – 3 StR 517/93 17[↩]
- vgl. BGH, Urteil vom 31.10.1984 – 2 StR 392/84[↩]
- BGH, Beschluss vom 13.07.1983 – 3 StR 255/83, NStZ 1983, 553 mwN[↩]
- BGH, Beschluss vom 14.06.2016 – 3 StR 72/16, StV 2017, 39[↩]