Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs verwirklicht der gleichzeitige Besitz unterschiedlicher Betäubungsmittelmengen den Tatbestand des unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln nur einmal1.

Dient der Besitz an den Betäubungsmitteln dem Zweck der gewinnbringenden Weiterveräußerung, tritt die Strafbarkeit wegen Besitzes hinter das täterschaftlich begangene unerlaubte Handeltreiben mit Betäubungsmitteln zurück2, während zwischen Beihilfe zum unerlaubten Handeltreiben mit Betäubungsmitteln und Besitz Tateinheit besteht3.
Besitzt der Täter Betäubungsmittel teils zur gewinnbringenden Weiterveräußerung und teils zu anderen Zwecken, geht lediglich der Besitz an der zum Handel bestimmten Betäubungsmittelmenge im Handeltreiben mit Betäubungsmitteln auf.
Für die anderen Zwecken dienende Menge verbleibt es dagegen bei der Strafbarkeit wegen unerlaubten Besitzes von Betäubungsmitteln. Zwischen dem Handeltreiben mit Betäubungsmitteln und dem gleichzeitigen Besitz der davon nicht betroffenen Betäubungsmittelmenge besteht Tateinheit4.
Mangels Wertgleichheit hat der Besitz von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge nicht die Kraft, selbständige, die Voraussetzungen des § 29a Abs. 1 Nr. 2 BtMG erfüllende Taten des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge untereinander zur Tateinheit zu verbinden5. Demgegenüber werden an sich selbständige Taten der Beihilfe zum unerlaubten Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge durch einen einheitlichen Besitz von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge zu einer materiellrechtlichen Tat verklammert6.
Bundesgerichtshof, Beschluss vom 14. Februar 2017 – 4 StR 580/16
- vgl. BGH, Beschluss vom 03.12 2015 – 4 StR 430/15, NStZ-RR 2016, 82; Urteil vom 04.02.2015 – 2 StR 266/14, NStZ 2015, 344; Beschlüsse vom 16.07.2013 – 4 StR 144/13, NStZ 2014, 163; vom 12.10.2004 – 4 StR 358/04, NStZ 2005, 228 f.; Urteil vom 01.08.1978 – 1 StR 173/78[↩]
- st. Rspr.; vgl. nur BGH, Beschlüsse vom 03.12 2015 – 4 StR 430/15 aaO; vom 17.05.1996 – 3 StR 631/95, BGHSt 42, 162, 165 f.[↩]
- vgl. BGH, Urteil vom 04.02.2015 – 2 StR 266/14 aaO; Beschluss vom 02.10.2008 – 3 StR 352/08, NStZ-RR 2009, 58[↩]
- vgl. BGH, Beschlüsse vom 25.02.2015 – 4 StR 516/14, NStZ-RR 2015, 174 f.; vom 30.06.1998 – 1 StR 293/98, StV 1998, 593; vom 30.11.1995 – 1 StR 578/95; vom 12.10.1990 – 1 StR 539/90; vom 29.08.1984 – 2 StR 173/84, bei Schoreit, NStZ 1985, 58; Kotz in MünchKomm-StGB, 2. Aufl., § 29 BtMG Rn. 1209[↩]
- vgl. BGH, Beschlüsse vom 03.12 2015 – 4 StR 430/15 aaO; vom 17.05.1996 – 3 StR 631/95 aaO[↩]
- vgl. BGH, Urteil vom 04.02.2015 – 2 StR 266/14 aaO; Beschluss vom 16.07.2013 – 4 StR 144/13 aaO[↩]