Hält der Fahrer ein Mobiltelefon in der linken Hand und an sein linkes Ohr, kann aus dieser typischen Haltung der sichere Rückschluss auf die Nutzung einer Bedienfunktion gezogen werden, der für die Annahme eines Verstoßes gegen § 23 Abs. 1a StVO ausreicht.

Mit dieser Begründung hat das Oberlandesgericht Hamm in dem hier vorliegenden Fall die Rechtsbeschwerde gegen ein amtsgerichtliches Urteil als unbegründet verworfen. Der betroffene Fahrzeugführer aus Hamminkeln war vom Amtsgericht Borken [1] wegen fahrlässiger Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit sowie verbotswidriger Nutzung eines elektronischen Geräts als Kraftfahrzeugführer zu einer Geldbuße von 105 Euro verurteilt worden. Zu der verbotswidrigen Nutzung eines elektronischen Geräts hatte das Amtsgericht festgestellt, dass der Betroffene ein Mobiltelefon in der Hand und an sein linkes Ohr gehalten habe. Es konnte aber keine Feststellungen dazu treffen, ob dies auch zum Telefonieren geschah. Dennoch hatte das Amtsgericht den Betroffenen verurteilt und ausgeführt, dass „das Halten an und für sich“ genüge, um von einer verbotswidrigen Nutzung des Mobiltelefons ausgehen zu können.
Gegen dieses Urteil hat sich der Fahrzeugführer mit seiner Rechtsbeschwerde gewehrt. Er hat geltend gemacht, dass allein das Halten des Mobiltelefons nicht ausreichend sei, sondern zusätzlich eine Nutzung des Geräts erforderlich sei.
In seiner Entscheidung hat das Oberlandesgericht Hamm ausgeführt, dass zwar das bloße Halten eines elektronischen Geräts während des Führens eines Fahrzeugs kein Verstoß gegen das Benutzungsverbot nach § 23 Abs. 1a der Straßenverkehrsordnung (StVO) sei. Ein anderes Verständnis von dieser Regelung wäre schon mit dem Wortlaut der Vorschrift, die jedenfalls ein „Benutzen“ voraussetze, nicht vereinbar. Allerdings sei auf den aufgenommenen Lichtbildern deutlich zu erkennen, dass der Fahrer ein Mobiltelefon in der linken Hand und an sein linkes Ohr gehalten habe. Bereits aus dieser eindeutigen und beispielsweise für ein Telefonieren oder Abhören einer Sprachnachricht typischen Art und Weise, wie das Mobiltelefon hier gehalten werde, könne der sichere Rückschluss auf die Nutzung einer Bedienfunktion gezogen werden. Für die Annahme eines Verstoßes gegen § 23 Abs. 1a StVO bedürfe es auch keiner weiteren Feststellungen, welche Bedienfunktion konkret verwendet worden sei. Ein bloßes Halten – insbesondere im Sinne eines Aufhebens oder Umlagerns – oder eine zweckentfremdete Nutzung des Mobiltelefons könne hier sicher ausgeschlossen werden.
Oberlandesgericht Hamm, Beschluss vom 28. Februar 2019 – 4 RBs 30/19
- AG Borken, Urteil, 10 OWi 121/18[↩]
Bildnachweis:
- Messer & Blut: Twighlightzone | CC0 1.0 Universal
- Gefängnis,JVA,Zaun,Stacheldrahtzaun: Pixabay
- Smartphone,Handy,Auto,: Pixabay
- StVO Zeichen 242 Beginn Fussgaengerzone: Wikipedia | Public Domain Mark 1.0
- Smartphone,Handy,Auto,Straßenverkehr,: Pixabay
- Auto,Tacho,Diesel: Pexels