Strafzumessung – und die erlittene Untersuchungshaft

Der Strafausspruch hält einer rechtlichen Prüfung nicht stand1, wenn die Strafkammer bei ihrer Bemessung zugunsten des Angeklagten die erlittene Untersuchungshaft strafmildernd berücksichtigt, ohne hierfür eine auf die Umstände des Einzelfalls bezogene Begründung zu geben.

Strafzumessung – und die erlittene Untersuchungshaft

Erlittene Untersuchungshaft ist regelmäßig für die Strafzumessung ohne Bedeutung, weil sie nach § 51 Abs. 1 Satz 1 StGB grundsätzlich auf die zu vollstreckende Strafe angerechnet wird.

Auch beim erstmaligen Vollzug der Untersuchungshaft kommt eine mildernde Berücksichtigung nur in Betracht, sofern im Einzelfall besondere Umstände hinzutreten2.

Bundesgerichtshof, Urteil vom 25. Oktober 2018 – 4 StR 312/18

  1. vgl. zum Prüfungsmaßstab BGH, Beschluss vom 10.04.1987 – GSSt 1/86, BGHSt 34, 345, 349; Urteil vom 17.09.1980 – 2 StR 355/80, BGHSt 29, 319, 320[]
  2. st. Rspr.; vgl. BGH, Urteile vom 12.04.2018 – 4 StR 336/17; vom 02.02.2017 – 4 StR 481/16, NStZ-RR 2017, 105, 106; vom 19.12 2013 – 4 StR 302/13 Rn. 9; vom 20.08.2013 – 5 StR 248/13, NStZ 2014, 31; vom 10.10.2013 – 4 StR 258/13 Rn. 18, insoweit in BGHSt 59, 28 ff. nicht abgedruckt; vom 19.05.2010 – 2 StR 102/10, NStZ 2011, 100; vom 14.06.2006 – 2 StR 34/06, BGHR StGB § 46 Abs. 2 Lebensumstände 21[]
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Das rechtsfehlerhaft ergangene Prozessurteil