Bankrott – und die Verjährung

Die Verjährungsfrist beginnt zu laufen, sobald die Tat beendet ist (§ 78a Satz 1 StGB). Dabei läuft bei Tateinheit die Frist für jedes Delikt selbständig1.

Bankrott – und die Verjährung

Demgegenüber beginnt die Verjährung des Bankrotts mit Eintritt der objektiven Strafbarkeitsbedingung nach § 283 Abs. 6 StGB2, die im hier vom Bundesgerichtshof entschiedenen Fall in der Variante der Zahlungseinstellung vorliegt.

Zahlungseinstellung im Sinne von § 17 Abs. 2 Satz 2 InsO ist dasjenige nach außen hervortretende Verhalten des Schuldners, in dem sich typischerweise ausdrückt, dass er nicht in der Lage ist, seine fälligen Zahlungspflichten zu erfüllen. Sie ist in einer Gesamtschau anhand von Beweisanzeichen zu folgern3.

Die Verjährung der Taten bewirkt auch die Verjährung der diesbezüglichen Beihilfetaten, die sich auch insoweit akzessorisch zu den Haupttaten verhalten4.

Bundesgerichtshof, Beschluss vom 15. April 2020 – 5 StR 435/19

  1. BGH, Beschluss vom 02.03.2016 – 1 StR 619/15, wistra 2016, 268; Urteil vom 24.10.2018 – 2 StR 299/18, NStZ-RR 2019, 108[]
  2. vgl. Fischer, StGB, 67. Aufl., § 283 Rn. 39 mwN[]
  3. BGH, Urteil vom 18.07.2013 – – IX ZR 143/12, NZI 2013, 932; vgl. auch zur Feststellung der Zahlungsunfähigkeit BGH, Beschlüsse vom 21.08.2013 – 1 StR 665/12, NJW 2014, 164; und vom 12.04.2018 – 5 StR 538/17, BGHR InsO § 15 Abs. 4 Zahlungsunfähigkeit 1 [Gründe][]
  4. vgl. BGH, Urteil vom 11.06.1965 – 2 StR 187/65, BGHSt 20, 227, 229; Fischer, aaO, § 78a Rn. 4[]
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Der Auskunftsanspruch des Auftragnehmers und seine Verjährung

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