Ein Ablehnungsgesuch kann ausnahmsweise dann unter Mitwirkung der abgelehnten Richter und ohne Einholung dienstlicher Stellungnahmen als unzulässig verworfen werden, wenn es sich als offenbarer Missbrauch des Ablehnungsrechts darstellt1.

Indizien für einen solchen Missbrauch können darin liegen,
- dass die Begründung des Gesuchs nicht hinreichend konkret auf die abgelehnten Richter bezogen ist2,
- dass der Inhalt der Begründung von vornherein ersichtlich ungeeignet ist, die Besorgnis der Befangenheit zu rechtfertigen3, oder
- dass verfahrensfremde Zwecke verfolgt werden, wie etwa das Ziel, den Prozess zu verschleppen.
Solche Indizien ermöglichen die Annahme eines rechtsmissbräuchlichen Ablehnungsgesuchs, wenn zur Begründung des Rechtsmissbrauchs nicht auf den Verfahrensgegenstand selbst eingegangen werden muss4.
Bundesverwaltungsgericht, Beschluss vom 24. Juni 2019 – 6 AV 10.19
- BVerwG, Beschlüsse vom 30.12 1993 – 1 B 154.93, Buchholz 310 § 54 VwGO Nr. 50; und vom 16.10.2007 – 2 B 101.07 4 m.w.N.; BVerfG, Beschlüsse vom 06.05.2010 – 1 BvR 96/10, NVwZ-RR 2010, 545 f.; und vom 22.03.2018 – 1 BvR 501/18 – DVBl 2018, 885[↩]
- BVerwG, Beschlüsse vom 24.01.1973 – 3 CB 123.71, Buchholz 310 § 54 VwGO Nr. 13; und vom 07.09.1989 – 2 B 109.89, Buchholz 310 § 54 VwGO Nr. 41[↩]
- BVerwG, Beschluss vom 22.03.2011 – 4 B 34.10 3 und BVerfG, Beschluss vom 22.03.2018 – 1 BvR 501/18 – DVBl 2018, 885[↩]
- BVerfG, Beschluss vom 11.03.2013 – 1 BvR 2853/11, Rn. 30[↩]