Der Bundesgerichtshof hat mehrfach auch unter Berücksichtigung der Argumentation des Landgerichts Saarbrücken in seinen Beschlüssen vom 17.01.2019; und vom 27.02.20191 dazu Stellung genommen, dass und warum eine wie von der Darlehensgeberin zu den Voraussetzungen für das Anlaufen der Widerrufsfrist gestaltete Widerrufsinformation klar und verständlich ist und dass und warum es eines Vorgehens nach Art. 267 Abs. 3 AEUV nicht bedarf2.

Das Widerrufsrecht des Darlehensnehmers wäre danach in dem hier vom Bundesgerichtshof entschiedenen Fall selbst dann spätestens Anfang Januar 2011 erloschen, wenn dem Darlehensnehmer eine (vertragliche) Pflichtangabe zu dem einzuhaltenden Verfahren bei der Kündigung des Vertrags nicht erteilt worden wäre. Der Bundesgerichtshof hat bereits mit Beschluss vom 19.03.20193 näher dargelegt, dass nach § 495 Abs. 2 BGB in der zwischen dem 11.06.2010 und dem 29.07.2010 geltenden Fassung § 355 Abs. 4 Satz 1 BGB in der zwischen dem 11.06.2010 und dem 12.06.2014 geltenden Fassung auf zwischen dem 11.06.2010 und dem 29.07.2010 geschlossene Verbraucherdarlehensverträge anwendbar war, dem zufolge das Widerrufsrecht „spätestens sechs Monate nach Vertragsschluss“ erlosch. Der Darlehensvertrag der Parteien datiert vom 14.07.2010.
Soweit die Nichtzulassungsbeschwerde moniert, die Darlehensnehmerin habe unter 3.09.02. ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen keine Angaben dazu gemacht, in welcher Form der Darlehensgeber außerordentlich kündigen könne, übersieht sie im Übrigen, dass sich Art. 10 Abs. 2 Buchst. s der auf den Immobiliardarlehensvertrag der Parteien nicht anwendbaren Richtlinie 2008/48/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23.04.2008 über Verbraucherkreditverträge und zur Aufhebung der Richtlinie 87/102/EWG des Rates und die diese Regelung umsetzende Vorschrift des nationalen Rechts nicht auf das Recht zur außerordentlichen Kündigung beziehen4. Da die Darlehensnehmerin es zu ihren Lasten lediglich übernommen hat, die bei Immobiliardarlehensverträgen entbehrlichen Angaben nach Art. 247 § 6 Abs. 1 Nr. 3 und 5 EGBGB in der vom 11.06.2010 bis zum 20.03.2016 geltenden Fassung in der für gesetzliche Pflichtangaben vorgeschriebenen Form zu erteilen5, war sie zur Unterrichtung über etwaige Formvorgaben für eine außerordentliche Kündigung des Darlehensgebers auch vertraglich nicht verpflichtet.
Bundesgerichtshof, Beschluss vom 18. Februar 2020 – XI ZR 142/19
- LG Saarbrücken, Beschlüsse vom 17.01.2019, WM 2019, 1444 ff.; und vom 27.02.2019 1 O 176/18[↩]
- vgl. BGH, Urteil vom 22.11.2016 – XI ZR 434/15, BGHZ 213, 52 Rn. 16 ff.; BGH, Beschlüsse vom 19.03.2019 – XI ZR 44/18, WM 2019, 864 Rn. 15 ff.; vom 02.04.2019 – XI ZR 488/17 16 f.; vom 12.11.2019 – XI ZR 74/19 und – XI ZR 88/19, jeweils juris, sowie vom 04.02.2020 – XI ZR 175/19, n.n.v.[↩]
- XI ZR 44/18, WM 2019, 864 Rn.19[↩]
- BGH, Urteil vom 05.11.2019 – XI ZR 650/18, WM 2019, 2353 Rn. 38 f.[↩]
- BGH, Urteil vom 04.07.2017 – XI ZR 741/16, WM 2017, 1602 Rn. 22[↩]