Schwindel mit „grünen“ Investments – Was Anleger wissen müssen

Wieviel „grün“ und Nachhaltigkeit steckt eigentlich in den sogenannten Grünen Investments, die vor allem von Fondsanbietern offeriert werde? Vielfach offenbar weniger als gedacht, wie nun einmal mehr deutlich wird. So ermittelt derzeit die die US-Börsenaufsicht SEC gegen die Deutsche Bank Tochter DWS, die in dem Bankhaus für das Fondsgeschäft zuständig ist. Der Grund: Die DWS soll bei einigen ihrer Fonds, die als „grün“ angepriesen wurden, „Etikettenschwindel“ begangen haben, wie jüngst das Wall Street Journal berichtete. In Raum steht, dass die DWS ihre Investments hinsichtlich des Punktes Nachhaltig übertrieben dargestellt hatte. In diesem Zusammenhang hat nun auch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin Untersuchungen aufgenommen. 

Schwindel mit „grünen“ Investments – Was Anleger wissen müssen

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DWS offenbar kein Einzelfall

Andere Finanzdienstleister und Fondsanbieter müssen sich den Vorwurf ebenfalls gefallen lassen, hier und da Investment als nachhaltig oder besonders „grün“ anzupreisen, was allgemein auch als „Greenwashing“ bezeichnet wird. Auch der größte Vermögensverwalter der Welt BlackRock ist in diesem Zusammenhang mit einigen seiner iShares ETFs vor einiger Zeit in die Schlagzeilen gerückt.

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In dem Fall bei BlackRock ging es um einen philippinischen Palmöl-Hersteller, bei dem die sogenannten ESG-Kriterien für Nachhaltigkeit nicht erfüllt waren. Besonders brisant. BlackRock ist bereits vorher an dem Unternehmen beteiligt gewesen und könnte mit der Aufnahme des Unternehmens in neue Fonds den Kurs nach oben getrieben haben.

Besonders groß ist das Problem des „Greenwashing“ im grauen Kapitalmarkt, insbesondere bei nicht an der Börse gehandelten Fonds, die zum Teil Traumrenditen durch die Anlage in nachhaltige grüne Investments versprechen. Hier tummeln sich nicht selten windige Geschäftemacher, bei denen Anleger sogar auf der Hut sein müssen, ihr Geld nicht komplett zu verlieren, beispielsweise durch später in die Insolvenz getriebene Investments, die von vornherein kaum eine Tragfähigkeit besitzen.

An dieser Stelle sei hier an das Beispiel des Unternehmens Prokon vor einigen Jahren erinnert. Prokon hatte Anlegergelder in Höhe von 1,45 Milliarden Euro eingesammelt, ohne die Anleger ausreichend auf die bestehenden Risiken des Geschäftsmodells hinzuweisen und ging später insolvent, was unter Experten als absehbar galt.

Das Problem mit den ESG-Richtlinien

ESG steht für Environment Social Governance, das als Kriterium mit in die Analyse von Kandidaten aufgenommen wird, um deren Nachhaltigkeit, Geschäftsführung und soziale Gesamtverantwortung zu beurteilen. Ziel ist es eigentlich, Unternehmen auszufiltern, die die Umwelt schädigen, Arbeitern beispielsweise keine angemessenen Löhne zahlen oder ein menschenunwürdiges Arbeitsumfeld bieten und in denen Korruption vorherrscht. Das große Problem dabei ist, dass es bis heute keinen einheitlichen Standard für die Evaluierung gibt und den Ratinganbietern praktisch freie Hand bei ihrer Beurteilung bleibt, was bei verschiedenen Agenturen zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Es ist sogar möglich einen zertifizierten Ratinganalyst in die Fondsgesellschaft zu setzen, sodass das ESG Rating intern erfolgen kann, was natürlich nicht immer ganz uneigennützig ist.

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Was Anleger selbst tun können?

Anleger, die ihr Geld in Fonds oder andere Unternehmensbeteiligungen anlegen wollen, bei denen die Unternehmen nachhaltig und sozial wirtschaften, können sich die im Fondsprospekt aufgeführten Unternehmen beziehungsweise die im entsprechenden Index zusammengefassten Unternehmen vornehmen und nach ihnen googeln. Das ist zwar ein bisschen Arbeit, aber so sieht man in vielen Fällen recht schnell, um was für ein Unternehmen es sich handelt und welche Probleme es geben könnte.

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