Selbstständigkeit vs. Scheinselbstständigkeit – Was angehende Unternehmer beachten sollten

Die Selbstständigkeit bietet viele Vorteile: mehr Freiheit, mehr Selbstbestimmung und die Möglichkeit, selbst über das eigene Einkommen zu entscheiden. Doch bevor man den Schritt in die Selbstständigkeit wagt, sollte man sich über die möglichen Risiken und Fallstricke im Klaren sein. Ein wichtiges Thema ist hierbei die Abgrenzung zwischen Selbstständigkeit und Scheinselbstständigkeit. Es ist wichtig zu verstehen, dass Scheinselbstständigkeit nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für den betroffenen Selbstständigen negative Konsequenzen haben kann. Daher sollten angehende Unternehmer die Kriterien der Scheinselbstständigkeit kennen und darauf achten, tatsächlich selbstständig zu arbeiten und eigenes unternehmerisches Risiko zu tragen.

Selbstständigkeit vs. Scheinselbstständigkeit – Was angehende Unternehmer beachten sollten

Was ist Scheinselbstständigkeit?

Scheinselbstständigkeit liegt vor, wenn eine Person formal selbstständig ist, aber tatsächlich wie ein Arbeitnehmer tätig ist. Das bedeutet, dass die betreffende Person zwar formal selbstständig ist, aber in Wirklichkeit wie ein Arbeitnehmer in das Unternehmen eingegliedert ist. Entscheidend ist hierbei, dass der selbstständige Unternehmer kein eigenes unternehmerisches Risiko trägt, sondern lediglich wie ein Arbeitnehmer für einen Auftraggeber tätig ist.

Warum ist Scheinselbstständigkeit ein Problem?

Scheinselbstständigkeit kann für Selbstständige negative Folgen haben, da sie keinerlei sozialen Schutz genießen und für ihre Altersvorsorge selbst sorgen müssen. Auch für Unternehmen kann Scheinselbstständigkeit teuer werden, da in diesem Fall Sozialversicherungsbeiträge und Steuern nachgezahlt werden müssen. Diese Nachzahlungen können schnell in die Tausende gehen und das Unternehmen in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.

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Wie erkenne ich Scheinselbstständigkeit?

Die Abgrenzung zwischen Selbstständigkeit und Scheinselbstständigkeit ist oft schwierig und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grundsätzlich sollte jedoch beachtet werden, dass die Selbstständigkeit durch eine gewisse unternehmerische Freiheit und Unabhängigkeit gekennzeichnet ist. Zu den Scheinselbstständigkeit Kriterien gehören eine Eingliederung in die Arbeitsorganisation des Auftraggebers, das Fehlen eigener Betriebsmittel, das Fehlen von unternehmerischem Risiko, eine regelmäßige und langfristige Zusammenarbeit sowie das Fehlen eigener Kundenbeziehungen. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Kriterien lediglich Indizien darstellen und immer im Einzelfall betrachtet werden müssen. Eine verbindliche Aussage kann nur nach einer Gesamtbetrachtung getroffen werden.

Wie kann ich Scheinselbstständigkeit vermeiden?

Um Scheinselbstständigkeit zu vermeiden, sollten angehende Selbstständige darauf achten, dass sie tatsächlich selbstständig arbeiten und eigenes unternehmerisches Risiko tragen. Dazu gehört zum Beispiel, dass der Selbstständige eigene Betriebsmittel einsetzt und eigenständig entscheidet, wie er den Auftrag ausführt. Auch eine flexible Arbeitszeitgestaltung und die Möglichkeit, Aufträge von verschiedenen Auftraggebern anzunehmen, sprechen für eine selbstständige Tätigkeit. Es ist ratsam, sich von einem Steuerberater oder Rechtsanwalt beraten zu lassen, um mögliche Risiken zu minimieren.

Welche Branchen sind besonders betroffen

Scheinselbstständigkeit – ein Thema, das in allen Branchen präsent ist, aber in einigen besonders häufig auftritt. In der IT-Branche, der Transport- und Logistikbranche, dem Baugewerbe und der Kreativbranche ist die Versuchung groß, sich als Selbstständiger auszugeben, während man in Wirklichkeit eng in die Arbeitsorganisation des Auftraggebers eingebunden ist. Obwohl diese Branchen am stärksten betroffen sind, kann Scheinselbstständigkeit in jeder Branche ein Problem sein. Um dies zu vermeiden, ist es wichtig, die Kriterien für Scheinselbstständigkeit zu kennen und sicherzustellen, dass man als Selbstständiger tatsächlich selbstständig arbeitet und eigenes unternehmerisches Risiko trägt.

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