Auf welche Versicherungen Familien oft zurückgreifen müssen

Familien haben einen anderen Bedarf an die private Vorsorge als Singles oder Paare. Wer nicht nur für sich selbst die Verantwortung trägt, sollte für alle Eventualitäten gewappnet sein. Doch welche Versicherungen sind für Familien besonders wichtig? Und auf welchen Versicherungsschutz müssen Familien besonders häufig zurückgreifen?

Auf welche Versicherungen Familien oft zurückgreifen müssen

Haftpflicht ist Pflicht

Die Haftpflichtversicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt. Das gilt nicht nur für Familien. Doch sobald Kinder im Spiel sind, gewinnt diese Versicherung noch einmal an Bedeutung.

Der Familientarif der privaten Haftpflichtversicherung sichert Sie für alle Fälle ab, in denen Sie oder Ihr Kind einen Schaden verursacht haben und der Geschädigte seine Ansprüche auf Schadensersatz geltend macht. Und so ein Schaden kommt bei Kindern besonders schnell einmal vor. Da muss nur ein Ball im Fenster des Nachbarn landen. Während man eine zerbrochene Scheibe zur Not meist noch aus eigener Tasche bezahlen kann, können andere Schäden – wie zum Beispiel Brandschäden – existenzbedrohende Kosten verursachen.

Übrigens: Eltern haften nicht immer für ihre Kinder. Bis zum siebten Lebensjahr sind Kinder „deliktunfähig“. Konkret bedeutet dies, dass Eltern nicht für Schäden in die Pflicht genommen werden können, die ein Kind verursacht, solange sie ihrer Aufsichtspflicht nachgekommen sind.

Kinder können bis zum Abschluss ihrer ersten Ausbildung in der Familienhaftpflichtversicherung mitversichert werden. Anschließend benötigen sie eine eigene Versicherung.

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Es lohnt sich grundsätzlich, alle paar Jahre zu prüfen, ob der Versicherungsschutz noch den aktuellen Lebensumständen entspricht.

Die Familienrechtsschutzversicherung

Ein guter Rechtsschutz übernimmt im Falle von Rechtsstreitigkeiten Anwaltskosten und Gerichtskosten. Doch Achtung. Es lohnt sich, die Klauseln der Versicherung gründlich zu prüfen. Wer eine Familienrechtsschutzversicherung abschließt, ist nämlich nicht in jedem Fall für alle denkbaren Einzelleistungen gerüstet. Und Unklarheiten können hier teuer werden. Daher ist darauf zu achten, dass die häufigsten Schadensfälle gedeckt sind.

Wie bei anderen Rechtsschutzversicherungen üblich, können beim Familienrechtsschutz verschiedene Einzelleistungen und Kombinationen ausgewählt werden. Zudem gibt es eine Staffelung beim Selbstbehalt und in Punkto Deckungssummen.

Die wichtigsten Policen

Für Familien sind Pakete aus Privat-, Berufs- und Verkehrsschutz sinnvoll. Besonders mit älteren Kindern im Haushalt, die einen Führerschein besitzen, ist der Verkehrsschutz eine wichtige Police. In der Regel können sogar mehrere Fahrzeuge in einer Versicherung abgesichert werden. Wenn Sie als Familie zur Miete wohnen, sind sie darüber hinaus mit einer Police zum Mietrechtsschutz gut beraten.

Volljährige Kinder können bis zum 25. Lebensjahr im Familienrechtsschutz mitversichert sein – vorausgesetzt, sie leben noch im gemeinsamen Haushalt, haben noch kein eigenes Einkommen und sind unverheiratet.

Wichtig im Krankheitsfall: die Berufsunfähigkeitsversicherung

Wird ein Elternteil krank und kann aufgrund der Erkrankung seiner Arbeit nicht weiter nachgehen, tritt die Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) auf den Plan. Sie zahlt monatlich einen bei Abschluss der Versicherung vereinbarten Betrag. Eine Faustregel besagt, dass dieser Betrag im besten Fall 75 Prozent des Nettoeinkommens entspricht, wenigsten aber 50 Prozent. Dies sichert der Familie einen gewissen Lebensstandard und nimmt außerdem die große Last von der Schulter, neben der Erkrankung eines Familienmitglieds auch noch in Geldsorgen zu geraten.

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In der Regel geben Versicherer die Möglichkeit einer Nachsicherungsgarantie der Berufsunfähigkeitsversicherung. Mit dieser Klausel können Sie im Falle von weiterem Familienzuwachs oder einer Änderung des monatlichen Einkommens, die Versicherungssumme anpassen.

Vorsicht! Seien Sie unbedingt genau, wenn mögliche Risikofaktoren – wie risikoreiche Hobbys – und Ihre Krankengeschichte der letzten fünf Jahre vom Versicherer abgefragt werden. Stimmen die Angaben nicht haargenau, kann es passieren, dass die Versicherung im Ernstfall die Zahlung verweigert.

Für den schlimmsten Fall – die Risikolebensversicherung

Auf diese Versicherung müssen Familien glücklicherweise nicht allzu oft zurückgreifen, doch wenn der Tod eines Elternteils eintritt, dann erweist sich die Risikolebensversicherung als ein ganz besonders wichtiger Versicherungsschutz.

Niemand möchte es sich vorstellen, doch besonders, wer Verantwortung für eine Familie trägt sollte sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass einem oder gar beiden Elternteilen etwas zustoßen kann. Die Hinterbliebenen sollten im Fall der Fälle bestmöglich abgesichert sein, damit laufende Kredite wie der Immobilienkredit problemlos weiterbedient und der Lebensstandard gesichert werden kann.

Um eine passende Versicherungssumme zu berechnen, stellen Sie die Überlegung an, wie viel Geld die Familie benötigt um über eine gewisse Anzahl an Jahren – beispielsweise bis die Kinder eine Ausbildung abgeschlossen – ohne Einkommen gut leben zu können.

Paare können eine sogenannte verbundene Lebensversicherung bzw. Partner-Risikolebensversicherung abschließen. Das bedeutet, es gibt einen gemeinsamen Vertrag, in dem beide sowohl als versicherte Person als auch als Bezugsberechtigte eingetragen sind. Gegenüber zwei Einzelverträgen ist diese Variante oftmals günstiger.

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Haben Sie bereits vor der Familiengründung eine Risikolebensversicherung abgeschlossen, sollten Sie, wenn Kinder ins Spiel kommen, unbedingt daran denken, diese als Begünstigte in die Versicherung eintragen zu lassen.

Auf Reisen – Auslandskrankenversicherung

Nicht nur für Familien, die besonders viel und gern ins Ausland reisen, kann sich eine Auslandskrankenversicherung bezahlt machen. Denn Kinder werden schnell einmal krank. Und nicht immer reicht der Inhalt der Reiseapotheke für eine gute Genesung. In Europäischen Ländern mit denen ein Sozialversicherungsabkommen besteht, ist man zwar über die European Health Insurance Card (EHIC) abgesichert, eine kostenlose Karte, die bei vorübergehenden Auslandsaufenthalten den Krankenversicherungsschutz gewährt und von Ihrer gesetzlichen Krankenversicherung ausgestellt wird. Doch diese übernimmt nur die Leistungen, die einheimischen Versicherten im Urlaubsland zustehen. Und dies sind nicht immer die gleichen Leistungen auf die Sie in Deutschland zurückgreifen können. Zudem werden Rücktransporte in der Regel grundsätzlich nicht von der Krankenkasse übernommen.

Zusatzversicherungen für Kinder

Wenn Sie eine Familie gründen, werden Sie feststellen, dass plötzlich die Versicherungen auf Sie zukommen und Ihnen mögliche Zusatzversicherungen für den Nachwuchs anbieten. Welche dieser Versicherungen im Einzelfall sinnvoll sind, muss jede Familie für sich entscheiden.

Sinnvoll kann beispielsweise eine Invaliditätsversicherung für Kinder sein. Diese schließt die Lücke, die dadurch entsteht, dass die meisten Schwerbehinderungen bei Kindern durch Krankheiten entstehen, Unfallversicherungen aber nur im Falle einer Invalidität durch Unfälle zahlen.

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Manche Familien schätzen auch eine KinderKrankenzusatzversicherung. Diese kann beispielsweise eine Chefarztbehandlung oder Einzelzimmerunterbringung im Falle eines Krankenhausaufenthalts beinhalten. Auch Krankenhaustagegeld oder Zahlung von Sehhilfen können in die Versicherung aufgenommen werden.

Eine Zahnzusatzversicherung für Kinder macht sich vor allem bezahlt, wenn eine Zahnspange notwendig wird. Denn die Kosten für eine kieferorthopädische Behandlung belaufen sich schnell einmal auf mehrere tausend Euro. Und immerhin benötigen gut die Hälfte der Kinder eines Jahrgangs eine Korrektur der Zahnstellung.

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