Durch Unwetter und anderen Naturkatastrophen können an Gebäuden enorm hohe Schäden entstehen. Oftmals droht bei solchen Unglücken sogar der Totalverlust. Die Elementarschadensversicherung soll Hauseigentümer in diesen Fällen entschädigen. Es gibt jedoch bei dieser Versicherungsart einige Dinge zu beachten.

Die Elementarschadensversicherung – Geschichte und Hintergründe
Eine Versicherung gegen Elementarschäden gehört nicht zu den Pflichtversicherungen. Früher gab es in einigen Bundesländern Versicherungen, die in ähnlichen Schadensfällen einsprangen und die teilweise sogar verpflichtend waren. Dazu gehört die Badische Feuerversicherung.
Zwischen den Jahren 2000 und 2013 hat sich die Anzahl der Haushalte, die eine Elementarschadensversicherung abgeschlossen haben, grob verdoppelt. Somit liegt der Anteil der versicherten Haushalte heutzutage bei über 35 Prozent. Vor allem durch die wachsende Anzahl an Überschwemmungskatastrophen in Deutschland, wie an der Oder und der Elbe, haben sich immer mehr Menschen zum Abschluss dieser Versicherung entschlossen.
Die Elementarschadensversicherung greift bei Schäden durch Naturkatastrophen, die nicht von Wohngebäude- oder Feuerversicherungen gedeckt sind. Dies sind beispielsweise Überschwemmungen, wie sie im Sommer 2021 die Wohngebiete im Ahrtal getroffen haben, oder Schäden durch Lawinen, Schneedruck und Erdrutsche.
Dabei ist es wichtig, die Unterschiede zwischen Elementarschäden und anderweitigen Beschädigungen zu beachten. So gehören Wurzeln im Abwasserkanal und dadurch hervorgerufene Wasserschäden nicht zu Überschwemmungen durch Naturkatastrophen.
Durch die Wahl des richtigen Grundstücks Elementarschäden vorbeugen
Die Elementarschadensversicherung ist zwar eine Möglichkeit, die Schäden von Naturgewalten auszugleichen, jedoch verhindern diese nicht die eigentlichen Katastrophen. Es sollte nicht vergessen werden, dass ein überschwemmtes Haus oder gar der Totalverlust des eigenen Heims enorme Belastungen mit sich bringen, die finanziell nicht auszugleichen sind.
Außerdem teilen die Versicherungen die Regionen in unterschiedliche Zonen ein, entsprechend den Gefahren, die durch Naturkatastrophen drohen. Gerade die Bereiche, die durch Flüsse von Hochwasser bedroht sind, gehören zur sogenannten Zone 4. Dies sind Regionen, in denen es statistisch alle zehn Jahre zu einem Hochwasser kommt. Elementarschadensversicherungen in der Zone 4 sind deutlich teurer als in anderen Bereichen.
Aus diesen Gründen ist es sinnvoll, bereits beim Kauf die Lage des Grundstücks zu beachten. Wer direkt ein Baugrundstück außerhalb der gefährdeten Zonen auswählt, erspart sich hohe Versicherungsbeiträge und geht den Risiken von Naturkatastrophen aus dem Weg. Dies muss nicht bedeuten, dass das Bauen in bestimmten Regionen komplett tabu ist. Oftmals verändert sich das Risiko lokal durch die konkrete Lage des Grundstücks.
Wer beispielsweise ein Grundstück auswählt, das auf der gleichen Höhe wie ein benachbarter Fluss liegt oder nur unmittelbar höher, der setzt sein Haus einer erhöhten Gefahr für Überflutungen aus. Auch wenn in der konkreten Region solche Vorfälle bis jetzt selten waren, rechnen Experten damit, dass veränderte Klimabedingungen dafür sorgen, dass sich dies in naher Zukunft ändert.
Welche Schäden deckt eine Elementarversicherung ab?
Die Rechtslage bei der Haftung von Unwetterschäden ist nicht immer eindeutig. Deshalb kommt es regelmäßig zu Auseinandersetzungen zwischen Versicherten und den Versicherungen vor Gerichten.
Oftmals wird über die Definition von Naturgewalten oder Elementarschäden gestritten. So stellte das Oberlandesgericht Oldenburg im Jahr 2011 klar, dass über eine Abfahrt in Keller gelaufenes Regenwasser keine Überschwemmung im Sinne der Elementarschadenversicherung darstellt.
Die Begründung liegt hierin, dass der Wasserschaden nur durch die baulichen Gegebenheiten und die Lage des Grundstücks eintrat. Es handelt sich hingegen nicht um eine Überschwemmung, die direkt von den Naturgewalten ausgelöst wurde und das gesamten Umland unter Wasser setzte.
Bildnachweis:
- Hochwasser: Hans Braxmeier