Wichtige Normen und Richtlinien für das Obsoleszenzmanagement

In Zeiten schneller technischer Entwicklungen verändern sich auch die Lebenszyklen von Maschinen und Produkten. Dadurch wird das Thema der Obsoleszenz in vielen Bereichen schnell zum Problem. Wenn Bau- und Ersatzteile fehlen, steht die Produktion still oder aber es muss in kürzester Zeit teuer umgerüstet werden. Smarte und individualisierte Produktionsverfahren verschärfen die Lage teilweise noch. Um sich vor solchen Szenarien und auch den daraus folgenden rechtlichen Konsequenzen zu schützen, sollten Unternehmen frühzeitig Strategien für den richtigen Umgang mit der Obsoleszenz entwickeln. Richtlinien und Normen helfen beim Etablieren entsprechender Strukturen.

Wichtige Normen und Richtlinien für das Obsoleszenzmanagement

Eine Möglichkeit, sich auf die Obsoleszenz einzustellen, ist die Anschaffung äußerst strapazierfähiger Bauteile. So setzt man in der Lagerlogistik beispielsweise immer öfter auf besonders langlebige Schwerlastrollen aus beständigen Kunststoffen oder Legierungen.

Ersatzteil-Obsoleszenz kann juristische Folgen haben

Der Begriff der Obsoleszenz beschreibt einen Prozess oder Zustand, durch den ein bestimmtes Produkt, eine Dienstleistung oder Technologie veraltet und dadurch unbrauchbar wird. Wenn die Sache obsolet, also überholt ist, tritt an ihre Stelle in der Regel eine neuere Version. Oft ist dieser Vorgang direkt mit der technischen Entwicklung verknüpft. Im wirtschaftlichen Kontext bedeutet Obsoleszenz auch, dass ein Unternehmen die Produktion bestimmter Bau- oder Ersatzteile einstellt. Dadurch ergeben sich schnell große Probleme für andere Unternehmen, die daraufhin ihre Produktions- und Lieferketten umstrukturieren müssen.

Weiterlesen:
Verwendungsverbot für Grabmale aus ausbeuterischer Kinderarbeit

So kann es vorkommen, dass einwandfreie Maschinen ersetzt werden müssen, nur weil zukünftig keine Wartungsprodukte mehr verfügbar sind. Für gewöhnlich sorgt die Instandhaltung dafür, dass Produktionsanlagen und Gerätschaften weit über die Abschreibungsfristen hinaus genutzt werden können. Durch Obsoleszenzen verkürzt sich der Zyklus jedoch. Sonderabschreibungen und teure Investitionen sind die Folge. Im schlimmsten Fall lassen sich aufgrund einer durch Obsoleszenz hervorgerufenen Verzögerung vertraglich geregelte Deadlines nicht einhalten, was wiederum zu Regressansprüchen der Kundschaft gegenüber dem Vertragspartner führen kann.

Aufgaben des Obsoleszenzmanagements

Die Aufgabe des Obsoleszenzmanagements besteht daher darin, vorausschauend zu planen, um derartige Worst-Case-Szenarien zu verhindern. Hierfür stehen unterschiedliche Strategien und Instrumente zur Verfügung. Am einfachsten zu realisieren, ist oft eine angemessene Vorratshaltung. Bei besonders großen oder schwer zu lagernden Bauteilen oder Grundstoffen stößt diese Herangehensweise aber schnell an ihre Grenzen. In jedem Fall muss ein umsichtiges Obsoleszenzmanagement immer auch einen Plan B haben. Dieser kann entweder darin bestehen, die benötigten Teil im Notfall bei einem anderen Lieferanten in baugleicher Form beziehen zu können, oder aber ein Umrüstprogramm vorzusehen, wodurch sich bestehende Anlagen und Geräte weiter betreiben lassen. Eine weitere Option bietet das „Reverse Engineering“. Hierbei erfolgt zunächst die Demontage des Systems. Anschließend werden alle wichtigen Komponenten mit modernen Instrumenten genauestens vermessen. Am Ende ist so die genaue Rekonstruktion eines defekten Bauteils mit teilweise besseren Eigenschaften möglich.

Weiterlesen:
Small Business Act - Kleine Unternehmen in der EU

REACH-Verordnung und IEC-Norm schützen vor Folgen

Im Bereich des Obsoleszenzmanagements existieren gleich verschiedene Richtlinien und Normen, die Unternehmen dabei helfen sollen, die hierfür nötigen Strukturen aufzubauen. Bei Grundstoffen greift darüber hinaus auch die REACH-Verordnung (Registration, Evaluation, Authorization and Restriction of Chemicals). Diese schreibt vor, dass Unternehmen, die jährlich mehr als eine Tonne Chemikalien einführen oder herstellen, eine Registrierung vornehmen und detaillierte Informationen bereitstellen müssen.

Gleichzeitig sieht die Verordnung auch eine Regulierung von Chemikalien vor, die der Gesundheit oder Umwelt schaden können. Durch die fortlaufende Aktualisierung haben Produzenten einen Anhaltspunkt, welche Stoffe in Zukunft nicht mehr verwendet werden dürfen. Konkrete Bedeutung hat auch die Norm 62402 der International Electrotechnical Commission (IEC) . Diese beschreibt die systematische Vorgehensweise zur Identifizierung, Bewertung und dem Umgang mit Obsoleszenz in Produkten und Systemen. Aus diesem Grund ist die Norm wichtig für Unternehmen, die Produkte und Systeme herstellen oder verwenden, um langfristige Strategien für das Obsoleszenzmanagement zu entwickeln und umzusetzen.