Wie man einen erfolgreichen Unternehmensverkauf durchführt

Jede Liaison geht einmal zu Ende! So auch die Verbindung von Unternehmern zu Ihrer Firma. Für den Verkauf eines Unternehmens können biologische Gründe eine Rolle spielen. So steht irgendwann der Ruhestand des Unternehmensleiters an. Oder ein Generationenwechsel in der Unternehmensführung muss aufgrund eines Todesfalls oder einer Krankheit vollzogen werden.

Wie man einen erfolgreichen Unternehmensverkauf durchführt

Auch der Wunsch nach einer beruflichen Veränderung des Chefs kann die Ursache sein, um einen M&A-Prozess (Merger & Acquisition) einzuleiten. So wird in der Fachsprache der Besitzerwechsel von Unternehmen oder Unternehmensbereichen verstanden. Zudem kann eine ungünstige Wettbewerbssituation oder eine schlechte Wirtschaftslage dazu führen, dass der Wunsch entsteht, sich von seinem Unternehmen zu trennen, solange es noch Gewinne abwirft.

Bedeutung des Unternehmensverkaufs

In den meisten Fällen stellt ein Unternehmensverkauf eine der größten Herausforderungen im Leben eines Firmenchefs dar. Vor allem die Vorbereitungen im Vorfeld eines Firmenverkaufs erweisen sich als komplex und zeitintensiv. Laut der renommierten Unternehmensberatung nachfolgerkompass.de, auf deren Expertise sich dieser Artikel stützt, kann der Prozess einer Firmenveräußerung mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Wie kann dabei strategisch sinnvoll vorgegangen werden?

Ziele eines erfolgreichen Unternehmensverkaufs

Nach den Erfahrungen von Nachfolgerkompass steht bei einem Unternehmensverkauf vor allem ein Ziel im Vordergrund. Es soll ein hoher Verkaufspreis erzielt werden. Viele verkaufswillige Entrepreneure legen zudem Wert darauf, dass ihr Lebenswerk auch nach ihrem Ausscheiden weitergeführt wird, damit ihre langjährigen Mitarbeiter zukünftig nicht auf der Straße stehen. Um diese Ziele bestmöglich zu verwirklichen, ist es von außerordentlicher Wichtigkeit, den M&A-Prozess akribisch vorzubereiten. Je früher damit begonnen wird, desto bessere Ergebnisse werden erzielt.

Vorbereitungen für den Unternehmensverkauf

Bei einer strukturierten Unternehmenstransaktion beginnt die Arbeit schon weit vor der eigentlichen Due Diligence (Prüfung durch den Käufer). Bereits im Vorfeld sollte dem Unternehmensverkäufer vor Augen stehen, wie er sein Unternehmen am besten präsentiert, damit er einen hohen Erlös erzielen kann. Das Maß aller Dinge ist eine umfassende und bis ins Detail ausgearbeitete Equity Story (Unternehmensbeschreibung), den potentiellen Käufern anschaulich die Stärken und Wachstumschancen des Unternehmens vor Augen führt.

Zudem ist es elementar, alle finanziellen, steuerlichen und rechtlichen Risiken zu   identifizieren, die den Kaufpreis oder die gesamte Transaktion infrage stellen können. Mit der Umsetzung gezielter Maßnahmen sichert sich der Unternehmensverkäufer Vorteile, die sich schließlich beim Kaufpreis positiv bemerkbar machen.

Finanzielle Vorbereitungen

Die entscheidende Kennzahl beim Verkauf eines Unternehmens ist dessen Wert. Bestimmend sind dabei vor allem der Gewinn und die Ertragskraft. Doch auch über andere Faktoren lässt sich der reale Wert einer Firma beziffern.

Viele dieser Aspekte lassen sich nur darstellen, wenn die Bilanzen der letzten drei Jahre vorgelegt werden, woraus ersichtlich wird, dass ein langer Vorlauf bei der Vorbereitung zu besseren Ergebnissen führt. Die nachfolgende Liste verschafft einen Überblick, welche Aspekte für die Finanzoptimierung maßgeblich sind:

  • Wie erwähnt, wird der Gewinn als Grundlage der Ertragskraft herangezogen. Entscheidend ist dabei der EBIT (Earnings before Interest and Taxes), also der Gewinn vor der Besteuerung.
  • Eine zentrale Rolle bei der Bewertung eines Unternehmens spielt der Umsatz. Dieser wird in Form des Nettoumsatzes in die Kalkulation einbezogen, wenn alle Gutschriften und Rabatte schon Berücksichtigung gefunden haben.
  • Zudem treten das Anlagevermögen, Lagerbestände und Forderungen an Dritte in den Vordergrund. Je höher diese Faktoren angesetzt werden können, umso besser stellt sich später der Unternehmenswert dar.
  • Ein weiterer wichtiger Parameter zur Ermittlung des Unternehmenswertes ist das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital. Je höher der Eigenkapitalanteil, desto mehr Geld landet beim Verkäufer.
  • Letztendlich ist es die Qualität der Mitarbeiter des leitenden Managements, welche in einen geldwerten Vorteil umgemünzt werden kann. Vor allem große Konzerne, die sich in dem Segment engagieren wollen, in dem das Unternehmen tätig ist, interessieren sich für diesen Aspekt.
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Konservativ agierende Unternehmen versuchen, einen möglichst geringen Gewinn zu verbuchen, um Steuern zu sparen. Diese Art des Wirtschaftens sollte schon mindestens drei Jahre vor dem angestrebten Verkauf geändert werden. Ein potenzieller Käufer legt Wert auf hohe Gewinne. Daraus ergibt sich, dass Maschinen und Fahrzeuge eher langfristig abgeschrieben werden sollten, damit Anlagevermögen und Gewinn sich zum Zeitpunkt des Verkaufs auf einem hohen Niveau bewegen.

Eine vorsichtige Bewertung des Umlaufvermögens führt zu niedrigen Beständen in den Büchern. Auch wenn diese Art der Bilanzierung während des laufenden Betriebs vernünftig erscheint, im Falle eines Verkaufs führt ein hoher Bestand bei der Bewertung eines Unternehmens zu einer besseren Ausgangsbasis. Dabei sollten die sich im laufenden Produktionsprozess befindlichen Ressourcen nicht außen vor bleiben. In der Regel verstecken sich darin enorme Bestände, die zu einem Gewinnanstieg führen.

Forderungen an das Unternehmen werden in der Bilanz üblicherweise durch Wertminderung korrigiert. Diese fallen im laufenden Betrieb eher hoch aus, um steuerliche Vorteile zu erlangen. Es empfiehlt sich, diese Wertminderungen während der drei Geschäftsjahre vor dem angestrebten Verkauf optimistisch niedrig einzupreisen, weil dadurch der Gewinn erhöht wird. Das gleiche Prinzip gilt es bei eventuellen Rückstellungen anzuwenden. Werden diese in den Jahren vor dem Verkauf zurückgeschraubt, lässt sich der ausgewiesene Gewinn erheblich erhöhen.

Vertragliche Vorbereitungen

Vor dem Verkauf eines Unternehmens behalten sich die Käufer vor, eine Betriebsprüfung zu veranlassen. Dabei kommt es zu einer umfassenden Durchsicht der bestehenden „wesentlichen Verträge“, welche vom neuen Besitzer übernommen werden sollen. Es empfiehlt sich daher für Verkäufer, sich frühzeitig in das Vertragsmanagement einzuarbeiten und dessen Tragweite und Übertragbarkeit abzuschätzen.

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Bei einer Unternehmenstransaktion wird nach Auskunft von Nachfolgerkompass üblicherweise zwischen einem Asset Deal (Einzelrechtsnachfolge) und einem Share Deal (Gesamtrechtsnachfolge) unterschieden. Beide Übernahmeformen unterscheiden sich hinsichtlich der Übergabe an den Käufer grundlegend. Während bei einem Share Deal die bestehenden Verträge im Paket übernommen werden, muss bei einem Asset Deal jeder einzelne Vertrag neu aufgesetzt und unterzeichnet werden. Im Fokus stehen dabei Mietverträge, Arbeitsverträge und Lieferverträge.

Welche weiteren Verträge bei einer Übernahme zu berücksichtigen sind, ist vom jeweiligen Geschäftsmodell abhängig. So dreht es sich bei einem Produktionsbetrieb oft um Leasingverträge für Geräte und Maschinen. Bei einem Onlineshop steht die Übertragung der wichtigen Domains im Mittelpunkt. Handelt es sich um eine Firma, die nach einem forschungslastigen Geschäftsmodell arbeitet, sind vor allem Patente und Schutzrechte zu übertragen.

Schließlich sind sogenannte „Infrastrukturverträge” zu beachten. Dabei handelt es sich um Abmachungen, die Versicherungen, Lizenzverträge, Kommunikationstechnologie und sonstige Dienstleistungen betreffen.

Strategische Vorbereitungen

Strategische Belange bei einem Unternehmensverkauf betreffen in der Regel den Zeitpunkt, die Suche nach dem richtigen Käufer sowie die Herausstellung der Alleinstellungsmerkmale des Unternehmens. Für die Ermittlung des besten Verkaufszeitpunkts existiert keine exakte Vorgehensweise. Er sollte so gewählt werden, dass der Erlös einen Lebensstil auf gehobenem Niveau bis zum Tode ermöglicht. Im Idealfall wird die ganze Familie über Jahre hinaus abgesichert.

Die fortschreitende Digitalisierung hat die Einführung von Verkaufsplattformen begünstigt. Allerdings ist ein Unternehmen nicht mit einem Fahrrad oder Smartphone zu vergleichen, das bei eBay oder Amazon erworben wird. Daher sollte die Suche nach einem passenden Käufer im eigenen Geschäftsnetzwerk begonnen werden. Unter Umständen erklärt sich ein langjähriger Mitarbeiter bereit, die Firma zu übernehmen. Auf jeden Fall ist es wichtig, mit der Suche nach einem potentiellen Käufer schon fünf bis zehn Jahre vor der geplanten Geschäftsübergabe zu beginnen.

Sollte sich schon ein Kreis von Käufern herausgebildet haben, empfiehlt Nachfolgerkompass, eher mit kompromissbereiten Interessenten als mit sturen Verhandlungsprofis zu kommunizieren, da diese die Angewohnheit haben, die Gespräche hinauszuzögern, um eine bessere Verhandlungsposition zu erreichen.

Bewertung des Unternehmens

Bei einem Unternehmensverkauf stellt sich die Ermittlung des Unternehmenswerts als Gretchenfrage heraus. Für diesen Prozess existiert keine allgemeingültige Verfahrensweise, es werden je nach Einzelfall verschiedene Methoden angewandt.

Methoden der Unternehmensbewertung

Bei einem Unternehmensverkauf wird üblicherweise zwischen drei klassischen Methoden der Unternehmensbewertung unterschieden:

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Substanzwertverfahren

Dieses kommt zur Anwendung, wenn zukünftig keine weitere unternehmerische Tätigkeit vorgesehen ist. In der Regel ist das der Fall, wenn eine Insolvenz droht oder eine Zerschlagung ansteht. Zukünftige Umsätze sind nicht relevant und der Verkauf bezieht sich ausschließlich auf Vermögenswerte wie den Maschinenpark, Immobilien und den Lagerbestand. Der Substanzwert ist der niedrigste Wert, der für ein Unternehmen veranschlagt werden kann.

Ertragswertverfahren

Beim Ertragswertverfahren wird die voraussichtliche zukünftige Ertragslage mit in die Kalkulation einbezogen. Bei kleineren Unternehmen wird dabei der Ertrag der letzten 3 Jahre ermittelt sowie der voraussichtliche Ertrag der kommenden drei Jahre prognostiziert und durch einen Kapitalisierungszinssatz von etwa 20 Prozent geteilt.

Marktorientierte Verfahren

Unter einem marktorientierten Verfahren wird üblicherweise das Discounted-Cash-Flow-Verfahren (DCF) verstanden, welches bei größeren oder börsennotierten Unternehmen zur Anwendung kommt. Die Methode liefert genauere Ergebnisse, bedarf allerdings komplizierter Kalkulationen, welche die zukünftige Entwicklung des Unternehmens am Markt einbeziehen.

Da es dabei um hohe Summen und komplexe Berechnungsverfahren geht, ist die Zusammenarbeit mit einem Abwicklungsspezialisten wie Nachfolgerkompass notwendig, damit der Verkäufer einen Preis erzielt, der ihn zufriedenstellt.

Bestimmung des Verkaufspreises

Der Verkaufspreis eines Unternehmens hängt von zahlreichen Faktoren ab. Zu nennen sind Gegebenheiten wie die Branche, die Lage oder die Unternehmensgröße, die zum Zeitpunkt eines Verkaufs nicht mehr entscheidend verändert werden können. Zusätzlich finden nach Informationen von Nachfolgerkompass die im Verlauf angeführten Komponenten Eingang in die Bestimmung des Verkaufspreises einer Firma. Auf diese hat der Verkäufer dann Einfluss, wenn er sich so früh wie möglich mit dem Verkauf seines Unternehmens auseinandersetzt:

  • Analyse der aktuellen und historischen Finanzlage.
  • Produktsortiment und Dienstleistungsportfolio.
  • Art des Umsatzes.
  • Bedarf an Modernisierungsmaßnahmen und Investitionen.
  • Anzahl, Motivation, Fluktuation und Zusammensetzung der Mitarbeiter.
  • Kundenstamm und deren aktuelle Bindung ans Unternehmen.
  • Abhängigkeit von Saisonalität.
  • Vollständigkeit der Firmenunterlagen.
  • Patente.

Suche nach potenziellen Käufern

Am Kauf eines Unternehmens sind grundsätzlich drei verschiedene Gruppen interessiert:

  • Privatinvestoren: Dabei handelt es sich um vermögende Personen, die in der Regel operativ im Management oder im Verwaltungsrat vertreten sein wollen. Bei dieser Lösung bleibt der Verkäufer übergangsweise im Unternehmen aktiv, wodurch eine gewisse Kontinuität gewährleistet ist und eine beruhigende Wirkung auf die Mitarbeiter ausgeübt wird.
  • Finanzinvestoren: Diese Käufergruppe verfolgt mit ihren Investitionen vornehmlich finanzielle Interessen. Sie möchte stetige Dividendenerträge erzielen und verkauft das Unternehmen nach Ablauf von fünf bis zehn Jahren gewinnbringend weiter.
  • Strategische Investoren: Kaufinteressenten aus dieser Gruppe rekrutieren sich üblicherweise aus derselben Branche wie das Unternehmen, das zum Verkauf steht. Strategische Investoren versuchen, das erworbene Unternehmen in ihr eigenes zu integrieren. So weit wie möglich werden Abteilungen zusammengelegt und gemeinsame Angebote erarbeitet. Ihr Ziel ist es, durch die Zusammenlegung Synergien zu schaffen, den Markt- und Technologiezugang zu erweitern und den Kundenstamm zu vergrößern.
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Identifikation potenzieller Käufer

Das Wissen um die Interessen der potenziellen Käufergruppen erleichtert es, eine Liste mit geeigneten Kandidaten anzufertigen. Die Experten von Nachfolgerkompass empfehlen dabei, bei der Recherche auf verschiedene Quellen zurückzugreifen:

  • Das eigene Netzwerk
  • Interessierte Mitarbeiter aus dem eigenen Unternehmen
  • Branchenverbände
  • M&A-Agenturen
  • Spezialisierte Plattformen bei der Internetsuche
  • Professionelle Headhunter
  • Das Netzwerk der Hausbank
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Ansprache potenzieller Käufer

Sobald die Liste der potenziellen Käufer vollständig ist, kann mit den aussichtsreichsten Kandidaten Kontakt aufgenommen werden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt empfiehlt es sich, auf die Dienste einer professionellen M&A-Agentur wie Nachfolgerkompass zurückzugreifen. Eine solche findet im Regelfall die richtige, vertrauensvolle Ansprache, um potentielle Käufer für das Projekt zu interessieren. Üblicherweise läuft die Kontaktaufnahme und die Ansprache nach dem folgenden chronologischen Schema ab:

  1. Erstellen einer Verkaufsdokumentation und eines Blindprofils bzw. eines Teasers.
  2. Zusendung des Teasers an alle potentiellen Käufer, die auf der Liste aufgeführt werden.
  3. Wird ein grundsätzliches Interesse signalisiert, kommt es zwischen Verkäufer und Käufer zur Unterzeichnung einer Vertraulichkeitsvereinbarung.
  4. Danach wird die Verkaufsdokumentation an diejenigen Interessenten ausgehändigt, die die Vertraulichkeitsvereinbarung unterzeichnet haben.
  5. Die Käufer, die in den engeren Kreis gelangt sind, überreichen dem Verkäufer ein unverbindliches Kaufangebot, das Angaben zum Kaufpreis, zu den Absichten, zur Finanzierung und weiteren relevanten Aspekten des Projekts umfasst. Ein solches Papier kennzeichnet den Beginn des Verhandlungsprozesses.
  6. Die verbliebenen Kaufinteressenten werden in die Firma eingeladen, um diese zu besichtigen und kennenzulernen.
  7. Mit der Offenlegung weiterer Informationen über das Unternehmen und der Einforderung einer verbindlichen Verkaufsofferte treten beide Parteien in die heiße Verhandlungsphase ein.

Verhandlung und Abschluss des Verkaufs

Die Verhandlung über einen Firmenverkauf gestaltet sich komplex, ist aber grundsätzlich wie jeder Vorgang dieser Art von Angebot und Gegenangebot sowie ein gewisses Maß an Kompromissbereitschaft gekennzeichnet. Ein erstes unverbindliches Angebot des Käufers wird in der Fachsprache als „Indikative Offerte“ beziehungsweise “Non Binding Order” bezeichnet und hat noch keine rechtliche Bindung. Ein solches sollte die folgenden Punkte beinhalten:

  • Absichten und Grund des Kaufes.
  • Die Höhe des Kaufpreises und etwaige Zahlungsfristen.
  • Angaben zur Informationsbasis der Preisberechnung.
  • Zeitplan über den bevorstehenden Ablauf des Einigungsprozesses.
  • Informationen zu Gewährleistungs- und Haftungsbedingungen.
  • Art und Umfang der anstehenden Betriebsprüfung.
  • Anforderungen zur Einarbeitung.
  • Vertraulichkeitsbestimmungen.
  • Angaben zu Exklusivitätsforderungen.
  • Wirkungsumfang und rechtliche Bindung des Angebots.
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Der Verkäufer hat nun die Möglichkeit, das unverbindliche Angebot zu prüfen. In der Regel verfasst er mithilfe seiner Berater ein Gegenangebot, bei dem die folgenden Punkte berücksichtigt werden:

  • Genaue Definition der eigenen Kaufpreisfestlegung.
  • Stichpunktartige Beschreibung des Zustands des Unternehmens, die unter anderem die Aspekte Gewinn, Eigenkapital, Nettoliquidität und Nettoumlaufvermögen umreißt.
  • Umgang mit Vermögenswerten wie Immobilien und Firmenwagen, die nicht betriebsnotwendig sind.
  • Übernahme beziehungsweise Übernahmegarantie der Mitarbeiter.
  • Beschreibung des für die Transaktion anstehenden Zahlungsflusses.
  • Übernahme der anfallenden Transaktionskosten.
  • Skizzierung der Terminplanung für die weiteren notwendigen Schritte.

Auf Basis dieser beiden Schriftstücke können beide Seiten Nachjustierungen vornehmen.  Üblicherweise wird zum Abschluss dieser Verhandlungsphase ein „Letter of Intent“ (LOI) verfasst. Dieses Schriftstück ist eine Art Absichtserklärung, die rechtlich nicht bindend ist.

Verhandlungstechniken

Bei einer Verhandlung um einen Unternehmensverkauf können mehrere Verhandlungsformen angewendet werden. Die Experten von Nachfolgerkompass stellen die folgenden Techniken in den Vordergrund:

  • Reframing: Diese Verhandlungstechnik kommt dann zum Einsatz, wenn die Gefahr besteht, dass das Verkaufsgespräch mit Emotionen überlastet ist. Ein erfahrener Verhandler versucht dann, einen neuen Blickwinkel anzubieten und die Konversation in ein ruhiges Fahrwasser zu führen.
  • Taktisches Schweigen: Damit kann getestet werden, wie weit das Gegenüber bereit zu gehen ist, um seine Ziele zu erreichen. Zweck dieser Verhandlungstechnik ist es, den Verhandlungspartner zu verunsichern und wertvolle Zeit für die eigene Argumentation zu gewinnen. Zudem strahlt taktisches Schweigen Entschlossenheit aus. Sie vermittelt der Gegenseite den Eindruck, dass die schweigende Seite von ihren Argumenten überzeugt ist und es keinerlei weitere Ausführungen bedarf.
  • Ankereffekt: Um den Ankereffekt zu nutzen, nennt der Verkäufer, beispielsweise beim Verkaufspreis, als erster den Wert, der ihm vorschwebt. Meistens richten sich die weiteren Verhandlungen an dieser Zahl aus. Es ist zu beachten, etwas mehr zu verlangen als den Wunschpreis, damit Verhandlungsspielraum besteht. Es sollte allerdings nicht übertrieben werden, damit der Käufer nicht die Verhandlungen abbricht.
  • Um Rat fragen: Diese Verhandlungstechnik erfordert etwas taktisches Geschick. Es wird versucht, den Verhandlungspartner in Sicherheit zu wiegen. Gleichzeitig kann der Wissensstand des Gegenübers geprüft werden. Sie wird in Situationen angewandt, bei denen der Käufer ein ausgeprägt dominantes Verhalten an den Tag legt.

Due Diligence

Unter einer Due Diligence wird die finale Prüfung eines Unternehmens verstanden. Sie wird kurz vor Ende des Verhandlungsprozesses durchgeführt, bevor die Verträge aufgesetzt werden. Je nach Größe der Firma sind dabei mehrere Experten notwendig. Üblicherweise übernimmt der Käufer die Kosten dieser Dienstleistung.

Bei einer Due Diligence erhalten der Käufer und sein Expertenteam in einem digitalen Datenraum Zugang zu allen relevanten Daten des Unternehmens. Ab diesem Moment kann der Verkäufer keine Veränderungen mehr an den Datensätzen vornehmen. Eine Due Diligence ermöglicht es dem Käufer, alle Angaben des Verkäufers bis ins letzte Detail zu prüfen. Dabei stehen vor allem Verträge zur finanziellen Situation im Fokus. Werden Probleme, sogenannte Findings, erkannt, können diese noch rechtzeitig korrigiert oder im Kaufpreis berücksichtigt werden.

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Vertragsabschluss

Der Vertragsabschluss eines Unternehmensverkaufs wird auf zwei Termine verteilt, die in der Fachsprache als Signing und Closing bezeichnet werden. Signing ist der eigentliche Vertragsabschluss. Dabei wird ein Termin für die Unternehmensübergabe, das Closing, festgelegt. Jetzt erst erfolgt die Überweisung des Kaufpreises.

Die zeitliche Distanz zwischen Vertragsunterzeichnung und Unternehmensübergabe hat ihren Zweck. Aus Kosten- und Abgrenzungsgründen ist es einfacher, das Unternehmen zu einem Bilanzstichtag wie einen Monatsersten oder einen Quartalsbeginn zu legen. Dadurch wird der buchhalterische Aufwand erheblich reduziert.

Außerdem ist es möglich, dass noch diverse behördliche Genehmigungen beim Bauamt, beim Gewerbeamt oder bei den Kartellbehörden eingeholt werden müssen, bevor das Unternehmen in den Besitz des Käufers übergehen kann. Überdies hat eine Anmeldung beim Handelsregister zu erfolgen, oft ist die Zustimmung von Mitgesellschaftern, Ehepartnern und weiteren Personen notwendig.

Steuerliche Aspekte

Bei einem externen Unternehmensverkauf fallen nach der Expertise von Nachfolgerkompass diverse Steuern an, deren Fälligkeit an die Rechtsform des Unternehmens geknüpft ist. Folgende Besteuerungen sind möglich:

Es bleibt zu beachten, dass das deutsche Steuerrecht im Falle eines Unternehmensverkaufs verschiedene Steuerbegünstigungen bereithält.

Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter

Nach der Übergabe dürfen Mitarbeiter ein Jahr lang nicht gekündigt werden, sofern eine Demission durch den Übergang begründet wird. Auch sind Aufhebungsverträge unwirksam, auf die ein Arbeitsvertrag mit der neuen Unternehmensführung folgt.

Fazit

Der Verkauf eines Unternehmens ist ein langwieriger Prozess, der gut vorbereitet sein will. Schon einige Jahre vor dem Verkauf sollte die Suche nach einem potenziellen Käufer begonnen werden. Spätestens drei Jahre vor der Übergabe können zahlreiche Maßnahmen zur Finanzoptimierung in Angriff genommen werden, um den Gewinn und das Betriebsvermögen und damit den Unternehmenswert zu steigern. Danach gilt es, wie bei jedem Verkaufsgeschäft, die bestmöglichen Strategien anzuwenden, um einen zufriedenstellenden Verkaufspreis auszuhandeln.

Je größer das zu verkaufende Unternehmen ist, desto komplizierter gestaltet sich die Übergabe. In den meisten Fällen ist es daher empfehlenswert, die Dienste einer M&A Agentur in Anspruch zu nehmen, damit das Unternehmen nicht unter Wert verkauft wird.

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