Der Zurückweisungsbeschluss des Berufungsgerichts – und sein Mindestinhalt

Der Zurückweisungsbeschluss des Berufungsgerichts ist verfahrensfehlerhaft, wenn er auch in Verbindung mit dem in Bezug genommenen Hinweisbeschluss weder eigene tatbestandliche Feststellungen noch eine Bezugnahme auf die tatsächlichen Feststellungen des amtsgerichtlichen Urteils (§ 522 Abs. 2 Satz 4 ZPO) enthält und zudem die Berufungsanträge nicht wiedergibt.

Der Zurückweisungsbeschluss des Berufungsgerichts – und sein Mindestinhalt

Dies gilt zumindest dann, wenn sich auch aus den Beschlussgründen weder die tatsächlichen Feststellungen, auf denen die Entscheidung beruht, entnehmen lassen noch zumindest sinngemäß ersichtlich ist, in welchem Umfang die Beklagte das erstinstanzliche Urteil angegriffen und was sie mit ihrem Rechtsmittel erstrebt hat1.

Dieser Verfahrensfehler für sich alleine genommen begründet jedoch keinen Revisionszulassungsgrund2.

Bundesgerichtshof, Beschluss vom 17. März 2020 – VIII ZA 16/19

  1. vgl. zu diesen Anforderungen BGH, Urteile vom 21.09.2016 – VIII ZR 188/15, NJW 2016, 3787 Rn. 6; vom 19.07.2017 – VIII ZR 3/17, NZM 2017, 732 Rn. 7 f.; vom 12.06.2018 – II ZR 229/16, NJW-RR 2018, 1087 Rn. 6; jeweils mwN[]
  2. vgl. hierzu BGH, Beschlüsse vom 26.06.2003 – V ZR 441/02, NJW 2003, 3208 unter II; vom 12.02.2004 – V ZR 125/03, NJW-RR 2004, 712 unter – II 1 c aa; vom 16.05.2017 – VI ZR 25/16, NJW 2017, 2561 Rn. 10; vom 19.06.2019 – IV ZR 224/18 14; MünchKomm-ZPO/Krüger, 5. Aufl., § 543 Rn. 18; Musielak/Voit/Ball, ZPO, 16. Aufl., § 543 Rn. 9[]
Weiterlesen:
Die fehlerhafte adressierte Berufungsschrift - und der gemeinsame Nachtbriefkasten