Streitverkündung, Streithilfewirkung, Bindungswirkung

Die sich aus der Streitverkündung ergebende Streithilfewirkung tritt nach § 68, § 74 Abs. 3 ZPO nur gegen den Dritten ein, nicht aber auch gegen die Partei, die ihm im Vorprozess den Streit verkündet hat. Dies gilt unabhängig davon, ob die Partei, die im Vorprozess dem Dritten den Streit verkündet hat, sich im Folgeprozess auf die Bindungswirkung beruft.

Streitverkündung, Streithilfewirkung, Bindungswirkung

Überschießende Feststellungen sind ausnahmslos von der Interventionswirkung ausgenommen1. Die Interventionswirkung erstreckt sich gemäß § 68 ZPO nämlich auf die tatsächlichen und rechtlichen Grundlagen, auf denen die Entscheidung beruht.

Allerdings tritt die sich aus der Streitverkündung ergebende Streithilfewirkung nach § 68, § 74 Abs. 3 ZPO nur gegen den Dritten ein, nicht aber auch gegen die Partei, die ihm im Vorprozess den Streit verkündet hat2. Dies gilt unabhängig davon, ob die Partei, die im Vorprozess dem Dritten den Streit verkündet hat, sich im Folgeprozess auf die Bindungswirkung beruft, denn die Streithilfewirkung tritt gegebenenfalls kraft Gesetzes ein und ist im Rechtsstreit von Amts wegen zu prüfen3.

Bundesgerichtshof, Urteil vom 27. Januar 2015 – VI ZR 467/13

  1. BGH, Beschlüsse vom 27.11.2003 – V ZB 43/03, BGHZ 157, 97, 99 f.; und vom 12.11.2009 – IX ZR 231/07 2[]
  2. BGH, Urteile vom 26.03.1987 – VII ZR 122/86, BGHZ 100, 257, 260 ff. mwN; und vom 16.01.1997 – I ZR 208/94, VersR 1997, 1020[]
  3. BGH, Urteile vom 04.02.1955 – I ZR 105/53, BGHZ 16, 217, 228; vom 26.09.1985 – III ZR 61/84, BGHZ 96, 50, 54; vom 15.11.1984 – III ZR 97/83, VersR 1985, 568; und vom 26.03.1987 – VII ZR 122/86, aaO S. 263; Musielak/Weth, ZPO, 11. Aufl., § 68 Rn. 1 mwN[]
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