Der Veranstalter eines Rosenmontagsumzugs hat dafür Sorge zu tragen hat, dass Personen, insbesondere minderjährige Zuschauer, nicht zu nahe an die Festwagen kommen können und eine Absperrung vorzunehmen ist [1].

Die Verkehrssicherungspflicht verpflichtet grundsätzlich denjenigen, der eine Gefahrenlage schafft, die notwendigen und zumutbaren Vorkehrungen zu treffen, um eine Schädigung anderer möglichst zu verhindern [2].
Der Verkehrssicherungspflichtige ist aber nicht gehalten, für alle denkbaren, entfernt liegenden Möglichkeiten eines Schadenseintritts Vorsorge zu treffen. Es genügen diejenigen Vorkehrungen, die nach den konkreten Umständen zur Beseitigung der Gefahr erforderlich und zumutbar sind. Erforderlich sind die Maßnahmen, die ein umsichtiger und verständiger, in vernünftigen Grenzen vorsichtiger Angehöriger der betroffenen Verkehrskreise für notwendig und ausreichend halten darf, um andere Personen vor Schäden zu bewahren [3], d.h. nach den Sicherheitserwartungen des jeweiligen Verkehrs geeignet sind, solche Gefahren von Dritten tunlichst abzuwenden, die bei bestimmungsgemäßem oder bei nicht ganz fernliegender bestimmungswidriger Benutzung drohen. Der Dritte ist aber nur vor den Gefahren zu schützen, die er selbst, ausgehend von der sich ihm konkret darbietenden Situation bei Anwendung der von ihm in dieser Situation zu erwartenden Sorgfalt erfahrungsgemäß nicht oder nicht rechtzeitig erkennen und vermeiden kann [4].
Oberlandesgericht Koblenz – Beschluss vom 19. Dezember 2013 – 3 U 985/13
- vgl. hierzu auch LG Ravensburg, Urteil vom 15.08.1996 – 3 S 145/96 – NJW 1997, 402; OLG Köln, Entscheidung vom 15.02.1979 – 14 U 123/76, R+S 1979, 121 f.; ferner zur Verkehrssicherungspflicht bei Rosenmontagsumzügen AG Köln, Urteil vom 07.01.2011 – 123 C 254/10; LG Trier, Urteil vom 05.06.2011 – 1 S 18/01, NJW-RR 2001, 1470 f.; LG Trier, Urteil vom 05.06.2001 – 1 S 18/01, NJW-RR 2001, 1470 f.; AG Köln, Urteil vom 19.06.1998 – 111 C 422/97, NJW 1999, 1972 f. = R+S 1999, 151; Herzog, Gefährliche Kamelle – Karneval und Schadensrecht, ZfS 2012, 603 ff., zu Verletzungen durch Fahrzeuge dort A.II. 3[↩]
- BGH, Urteil vom 19.12.1989 – VI ZR 182/89, NJW 1990, 1236; Urteil vom 12.11.1996 – VI ZR 270/95, VersR 1997, 250 = MDR 1997, 356 = NJW 1997, 582; Urteil vom 04.12.2001 – VI ZR 447/00, NJW-RR 2002, 525; Urteil vom 15.07.2003 – VI ZR 155/02, VersR 2003, 1319 = NJW-RR 2003, 1459 = MDR 2003, 1352; Urteil vom 08.11.2005, VI ZR 332/04 ‑NJW 2006, 610; OLG Celle Urteile vom 25.01.2007 – 8 U 161/06;- VI ZR 274/05, NJW 2007, 1684 = MDR 2007, 777 = VersR 2007, 659 ff.; OLG Koblenz, Hinweisverfügung gemäß § 522 Abs. 2 vom 16.12.2009 i.V.m. Zurückweisungsbeschluss vom 22.01.2010 – 2 U 904/09, MDR 2010, 630; Hinweisbeschluss gemäß § 522 Abs. 2 ZPO vom 15.06.2010 i.V.m. Zurückweisungsbeschluss vom 04.10.2010 – 2 U 950/09, VersR 2012, 374; Hinweisbeschluss gemäß § 522 Abs. 2 ZPO vom 19.01.2011 – 2 U 468/10, MDR 2011, 787; Hinweisbeschluss vom 06.10.2011 – 2 U 1104/10, i.V.m Zurückweisungsbeschluss gemäß § 522 Abs. 2 ZPO vom 01.12.2011[↩]
- BGH, Urteil vom 16.05.2006 – VI ZR 189/05, NJW 2006, 2326 = MDR 2006, 1405 = R+S 2007, 80 f.; Urteil vom 16.02.2006 – III ZR 68/05, VersR 2006, 665[↩]
- OLG Hamm, Urteil vom 17.12.2001 – 13 U 171/01, VersR 2003, 605 ; Urteil vom 13.01.2006 – 9 U 143/05, NJW-RR 2006, 1100 = VersR 2007, 1518 f. = MDR 2006, 1229[↩]