Der Bundesgerichtshof hat, dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs vom 01.12 2008 – C388/08 PPU – folgend, für Fallkonstellationen nachträglicher Einbeziehung einer nicht von der Auslieferungsbewilligung umfassten Vorverurteilung entschieden, dass der Grundsatz der Spezialität allein der Vollstreckung einer freiheitsentziehenden Sanktion, nicht bereits der Verfolgung der Tat entgegensteht (§ 83h Abs. 1 Nr. 1 i.V.m. Abs. 2 Nr. 3 IRG)1.
Nach erfolgter Teileinstellung des Verfahrens durch den Bundesgerichtshof bedurfte die Frage, ob der Bundesgerichtshof dieser Auffassung auch für eine Fallkonstellation folgen könnte, in der – wie hier – eine von mehreren gleichzeitig zur Aburteilung anstehenden Taten von der Auslieferungsbewilligung bzw. von dem Europäischen Haftbefehl nicht umfasst ist, keiner Entscheidung mehr.
Bundesgerichtshof, Urteil vom 9. Mai 2019 – 4 StR 511/18
- vgl. BGH, Beschlüsse vom 27.07.2011 – 4 StR 303/11, NStZ 2012, 100; vom 20.10.2016 – 3 StR 245/16; vom 10.11.2015 – 3 StR 400/15; vom 03.03.2015 – 3 StR 40/15, StV 2015, 563; und vom 04.02.2013 – 3 StR 395/12, NStZ-RR 2013, 178[↩]
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