Schlüsselqualifikationen eines Rechtsanwalts

Vor den Sommerferien – am Ende jeden Schuljahres – erhalten die Schulkinder ein Zeugnis, das schwarz auf weiß ihre Leistungen im vergangenen Schuljahr wiedergeben soll. Auch im Bereich des Arbeitslebens wird bei Beendigung eines Arbeitsverhältnisses ein Zeugnis erteilt. Doch eine klare Notenvergabe enthält dieses Zeugnis nicht. Lediglich in verklausolierten Formulierungen werden Bewertungen abgegeben, die man erst zu Schulnoten übersetzen muss.

Schlüsselqualifikationen eines Rechtsanwalts

Doch auch wenn ein solches Arbeitszeugnis hervorragend ausfällt, gehen immer mehr Unternehmen und Arbeitgeber dazu über, eine Bewerbung nicht nur nach den enthaltenen Zeugnissen zu beurteilen, sondern ziehen auch sogenannte Soft Skills bei der Einstellungsentscheidung heran.

Auch viele Selbständige reflektieren ihre Arbeitssituation und bilden sich in diesem Bereich weiter. Bei jungen Juristen ist es mittlerweile ins Bewusstsein vorgedrungen, dass ihr mit den Staatsexamen abgeschlossenes Studium ihnen zwar Fachwissen vermittelt hat – aber jegliche praktische Erfahrung im Umgang mit Mandanten, mit Kollegen und Mitarbeitern hat fehlen lassen. Arbeitsorganisation und Kanzleiführung werden in der Juristenausbildung mehr als stiefmütterlich behandelt. Besonders größere Kanzleien machen eine Einstellung nicht mehr in erster Linie von den Noten in den beiden Staatsexamen abhängig, sondern haben durchaus erkannt, dass soziale Kompetenz, Begeisterungsfähigkeit und z.B. zusätzliche Weiterbildungen ebenso wichtig sind. Punktet ein Bewerber bei diesen sogenannten Soft Skills, kann er eventuell schwächere Examensnoten damit ausgleichen.

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Welche Stärken und Kompetenzen zur Soft Skills Liste dazugerechnet werden, wird sehr unterschiedlich gesehen. Im Internet finden sich sehr voneinander abweichende Auffassungen. Jenseits der fachlichen Qualifikation gehören diverse soziale, persönliche und organisatorische Kompetenzen zu den Stärken, die nicht auf dem Papier stehen. Allerdings können diese von Berufsgruppe zu Berufsgruppe variieren. In Bezug auf die Arbeit eines Rechtsanwalts nimmt die Menschenkenntnis, das Einfühlungsvermögen und die Kommunikationsfähigkeit beim Umgang mit Mandanten einen hohen Stellenwert ein. Aber auch die Leistungsbereitschaft, Kooperations- und Konfliktlösungsfähigkeit sind nicht zu unterschätzende Soft Skills. Darüber hinaus sind analytisches und unternehmerisches Denken für einen selbständigen Rechtsanwalt durchaus wichtig. Diese Schlüsselqualifikationen sind gerade bei Berufsanfängern wenig vorhanden, was häufig auch mit Unsicherheit und sozialen Ängsten zu tun hat. Dem kann man mit einem Sozialkompetenztraining entgegenwirken. In einem solchen Training wird den Teilnehmern u.a. die Fähigkeit vermittelt, soziale Kontakte aufzubauen und zu halten. Es wird geübt, bestimmte soziale Situationen im mitmenschlichen Bereich gut zu meistern. Allein durch die Teilnahme an diesem Training zeigt man seinen Willen zu mehr Leistung und Kompetenz.