Autopfandhäuser – Was ist rechtlich zu beachten?

Pfandhäuser helfen uns, wenn wir in finanzieller Not sind. Wer keinen Kredit bekommt, kann hier sein Eigentum hinterlegen und Geld dafür bekommen. Autopfandhäuser haben sich darauf spezialisiert, Autos als Pfand anzunehmen. Das ist ein beliebtes Modell für die, die schnell eine große Menge an Geld benötigen.

Autopfandhäuser – Was ist rechtlich zu beachten?

Wer sich mit dem Thema beschäftigt hat, hört eventuell öfter etwas über die zweifelhafte Rechtslage mancher Anbieter wie dem größten deutschen Autopfandhaus Pfando. Hier gibt es die Übersicht über legale Fragen bei dem Verpfänden von Autos und wo es sich lohnt.

Was machen Autopfandhäuser?

Autopfandhäuser sind eine schnelle Alternative zu Bankkrediten. Hier fallen die häufigen Hürden wie Schufa-Nachweise weg. Wer sich den langen Bearbeitungsweg über eine Bank ersparen möchte und das Geld lieber schnell zur Hand hat, kann sich also an ein Autopfandhaus richten.

Das Autopfandhaus schätzt den Wert des Kraftfahrzeugs und gibt entsprechend einen Kredit in der Wunschhöhe des Kunden aus. Bei manchen Pfandhäusern gibt es dabei Vorgaben an den Mindestwert des Autos, zum Beispiel mindestens 10.000 €. Anhand der Kredithöhe und des Autowerts werden monatliche Kosten berechnet, die man dafür zahlen muss, dass das Auto bei dem Pfandhaus sicher untergestellt wird.

Die Pfandkredit-Verträge haben meist eine vorvereinbarte Laufzeit. Man kann den Wagen aber auch vor Ende des Vertrags wieder auslösen. Kann man zu Ende des Vertrages nicht genug Geld aufbringen, um das Auto auszulösen, kann der Vertrag unter Umständen verlängert werden. Ist das nicht möglich, wird der Wagen nach einer Karenzzeit bei einer KFZ-Versteigerung angeboten. Nimmt das Pfandhaus dabei mehr Geld ein als die Darlehenssumme und die angefallenen Kosten, bekommt der Kunde die Differenz ausgezahlt.

  • das Pfandhaus schätzt den Wert des Wagens
  • der Kunde erhält bei Abgabe entsprechend einen Kredit
  • er zahlt monatliche Kosten
  • Verträge können je nach Umständen verlängert werden
  • spätestens zu Ablauf des Vertrags muss der Wagen ausgelöst werden
  • wird er nicht ausgelöst wird er versteigert
  • der Kunde erhält den Mehrerlös
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Ist das legal?

Grundsätzlich ist das Konzept des KFZ-Pfandkredites vollkommen legal. Wichtig ist es nur, darauf zu achten, dass das Pfandhaus etabliert und erfahren ist. Das Pfandhaus Wittlich ist zum Beispiel ein seriöser Anbieter mit mehreren Standorten in Deutschland. Auf ihrer Webseite kann man die Geschichte des Familienbetriebs nachvollziehen, die seit 25 Jahren diskret und sicher Pfandkredite anbieten.

Hier können wir auch die oben genannten Praktiken erkennen. Der Vertrag läuft über drei Monate und bei Versteigerung geht der Mehrerlös an den Kunden. Andere Anbieter bieten hingegen Praktiken an, die von vielen Anwälten als illegal angesehen werden.

Cash and Drive von Pfando

Das KFZ-Pfandhaus Pfando hat die Branche in Verruf gebracht. Etliche Berichte, wie eine Recherche des WDR-Formats Plusminus, erzählen die gleiche Geschichte: Das Pfandhaus lockt mit der vermeintlichen Verpfändung und dem Bonus, dass man bei ihnen das Auto weiterhin benutzen darf. Dahinter verstecken sich aber falsche Angaben.

Die Verträge, die vom WDR untersucht wurden, haben gezeigt, dass die Kunden nicht wie angekündigt ein Darlehen beantragt, sondern ihr Auto mit Unterschrift verkauft haben und es nun für rund 10 % des Kaufpreises im Monat mieten. Das Rückkaufrecht kann den Kunden dabei verweigert werden.

Dort liegt auch der Streitpunkt um die Legalität des Modells. Würde Pfando ihren Kunden das Rückkaufrecht eingestehen, würden sie rechtlich gesehen kein Pfandhaus, sondern einen Rückkaufhandel betreiben. Der ist zum Verbraucherschutz in Deutschland illegal.

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Auch einen Mehrerlös sehen die Kunden hier nicht, da auf den KFZ-Versteigerungen häufig ein Pfando-Angestellter auf den Mindestbetrag bietet und somit keine Differenzen entstehen, die dem Kunden ausgezahlt werden müssten.

Worauf sollte man achten?

Um solchem Betrug zu entgehen, kann man auf einige Faktoren achten, bevor man einen Vertrag abschließt:

Transparente Beratung

Bei einer Beratung sollten alle Zusammenhänge und mögliche Kosten, die auf den Kunden zukommen, offen dargelegt werden. Wer solchen Fragen ausweicht, ist kein seriöser Anbieter.

Vertragsbedingungen

Der Teufel steckt im Detail. In den Verträgen von Pfando ist statt einem behaupteten Darlehen ein Kaufvertrag versteckt. Wer sich wegen des juristischen Jargons unsicher ist, sollte einen Vertrag unbedingt prüfen lassen, bevor man sich darauf einlässt. Faire Bedingungen sind zum Beispiel die oben genannten mit vorzeitigem Auslöserecht und fairen monatlichen Beiträgen.

Auch aktuelle Rechte wie der Datenschutz dürfen in diesen Verträgen nicht zu kurz kommen. Fehlen Regelungen in diesem Bereich, sind Verträge heute nicht mehr rechtskonform.

Zertifikate

Vertrauenswürdige Unternehmen lassen sich durch unabhängige Prüfungen untersuchen. Der TÜV hat jährliche Kontrollen, die die Service Quality Standards von Unternehmen überprüfen. Sich diesen zu unterziehen ist freiwillig und zeugt von der Seriosität eines Unternehmens. Wer sie besteht, erhält ein Zertifikat des TÜVs.

Auch Angaben zur Mitgliedschaft des Zentralverbandes des deutschen Pfandkreditgewerbes sind hilfreich. Diese überprüfen ihre Mitglieder streng, um den Standard in ihrem Gewerbe aufrechtzuerhalten.

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Fazit

Die KFZ-Pfandleihe ist ein legitimes Geschäftsmodell, das es uns ermöglicht, schnell einen Kredit zu erhalten, ohne in Banken lange Anträge stellen zu müssen. Dabei wird unser Auto sicher untergestellt und kann von uns jederzeit ausgelöst werden. Dafür erhalten wir ein Darlehen und monatliche Kosten. Bei einer notwendigen Versteigerung erhalten wir den Mehrwert ausgezahlt.

Angebote, die den Kunden erlauben, das Auto weiterhin zu nutzen, während es verpfändet ist, haben sich als versteckter Rückkaufhandel herausgestellt, der in Deutschland illegal ist. Aktuell untersucht das Berliner Ordnungsamt den Fall des Pfandhauses Pfando, um offiziell zu entscheiden, ob ihr Geschäftsmodell untersagt werden sollte. Dazu raten etliche Gerichte und Anwälte.

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