Ein freiwilliges Europäisches Kulturerbe-Siegel, das Stätten auszeichnen soll, die Werte wie Demokratie, Freiheit oder Vielfalt symbolisieren, erhielt vom jetzt vom Kulturausschuss des Europäischen Parlaments grünes Licht, nachdem bereits im Frühjahr die Europäische Kommission den Anstoß zur Einrichtung dieses Registers gegeben hatte.

Das Hauptziel des Europäischen Kulturerbe-Siegels ist der europäische Zusammenhalt zwischen den Bürgern verschiedener Staaten und besonders zwischen jungen Menschen. Bekanntlich bringt die Kultur junge Menschen zusammen, wofür das Studentenaustauschprogramm Erasmus ein Beispiel ist. Es bietet eine Gelegenheit zur Zusammenarbeit zwischen Staaten. Nach dem vorgeschlagenen System könnte etwa Frankreich zusammen mit Deutschland auf der Grundlage von Stätten, die für einen bestimmten Gedanken stehen, eine Bewerbung für eine Stätte einreichen.
Das Europäische Kulturerbe-Siegel fußt damit auf einem anderen Ansatz als die Weltkulturerbe-Liste der Unesco. Die Unesco prämiert materielle Denkmäler und immaterielle Gedanken aufgrund ihrer architektonischen, ästhetischen und natürlichen Schönheit. Das Europäische Kulturerbe-Siegel soll dagegen Stätten auszeichen, die als Symbol für Werte wie Demokratie, Freiheit und Koexistenz in Vielfalt stehen.
Die Stätten für das Europäische Kulturerbe-Siegel werden von Experten zunächst auf nationaler Ebene vorausgewählt, die Entscheidung trifft sodann ein EU-Expertengremium.Die Juroren sollen nach ihrer Fachkompetenz ausgewählt werden, z. B. Historiker, Architekten, Soziologen. Die Expertenjury wird alle möglichen Bewerbungen im Hinblick auf die Hauptanforderung prüfen: Symbolik, Bildung, Zusammenhalt und Annäherung zwischen der EU und ihren Bürgern.