Markenverletzung – und die falsche Klagemarke

Hat das Berufungsgericht über einen Anspruch aus einer Marke entschieden, auf die der Kläger sich im Rechtsstreit zur Begründung seines Anspruchs nicht gestützt hat, sondern die er nur neben anderen Marken zur Darstellung seines Markenbestands angeführt hat, stellt dies einen Verstoß gegen § 308 ZPO dar, der im Revisionsverfahren von Amts wegen zu beachten ist1.

Markenverletzung – und die falsche Klagemarke

Die abstrakte Farbmarke „Gold“ ist im hier vom Bundesgerichtshof entschiedenen Fall nicht wirksam zur Begründung der Klage in den Rechtsstreit eingeführt worden, so dass dem Gericht insoweit eine Sachentscheidung verwehrt war.

Einer erstmaligen Einführung der Farbmarke im Berufungsverfahren steht zudem entgegen, dass eine solche Klageerweiterung der in erster Instanz in vollem Umfang erfolgreichen Klägerin die Einlegung der Anschlussberufung gemäß § 524 ZPO erfordert hätte2. Eine solche ist im vorliegenden Fall aber innerhalb der Frist zur Anschlussberufung weder ausdrücklich noch durch schlüssiges Verhalten erfolgt.

Bundesgerichtshof, Urteil vom 23. September 2015 – I ZR 105/14

  1. vgl. BGH, Urteil vom 07.03.1989 – VI ZR 183/88, NJW-RR 1989, 1087; Urteil vom 21.06.2001 – I ZR 245/98, GRUR 2002, 153, 155 = WRP 2002, 96 Kinderhörspiele[]
  2. vgl. etwa BGH, Urteil vom 20.01.2011 – I ZR 10/09, GRUR 2011, 831 Rn. 40 = WRP 2011, 1174 – BCC; Urteil vom 09.06.2011 – I ZR 41/10, GRUR 2012, 180 Rn. 22 = WRP 2012, 980 – Werbegeschenke; Urteil vom 22.01.2015 – I ZR 127/13, NJW 2015, 1608 Rn. 12 f., jeweils mwN[]
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