Voraussetzung einer Verschleppung zur Zwangsheirat (§ 237 Abs. 2 StGB) ist, dass die Verschleppung ins Ausland der Begehung einer Tat nach § 237 Abs. 1 StGB dient, also der Nötigung zur Ehe mit den dort genannten Nötigungsmitteln1.

Es kommt danach nicht darauf an, ob eine Straftat nach § 237 Abs. 2 StGB eine Verschleppung aus Deutschland voraussetzt2.
Bundesgerichtshof, Urteil vom 8. Juni 2022 – 5 StR 406/21
- SSW-StGB/Schluckebier, 5. Aufl., § 237 Rn. 8; Fischer, StGB, 69. Aufl., § 237 Rn. 18[↩]
- vgl. hierzu BT-Drs. 17/4401, S. 12 f.; MünchKomm-StGB/Wieck-Noodt, 4. Aufl., § 237 Rn. 34; NK/Sonnen, StGB, 5. Aufl., § 237 Rn. 26; SK-StGB/Wolters, 9. Aufl., § 234a Rn. 4, § 237 Rn. 10; Lackner/Kühl, StGB, 29. Aufl., § 237 Rn. 4[↩]
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