Der auf der Erfassung einer verdeckten Gewinnausschüttung (§ 8 Abs. 3 Satz 2 KStG) beruhende Körperschaftsteuerbescheid einerseits und der Einkommensteuerbescheid andererseits, der auf der Ebene des Anteilseigners für die vGA Kapitaleinkünfte i.S. von § 20 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 EStG bzw. § 8b Abs. 1 KStG in die Steuerfestsetzung einbezieht, stehen nicht im Verhältnis von Grundlagen- und Folgebescheid gemäß § 171 Abs. 10, § 175 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 AO [1].

Vielmehr ist darüber in dem jeweiligen Besteuerungsverfahren selbständig zu entscheiden [2]. Dies gilt auch nach Schaffung der Korrespondenzregelungen in § 32a, § 8b Abs. 1 Sätze 2 bis 4 KStG, § 3 Nr. 40 Satz 1 Buchst. d Sätze 2 und 3 EStG, jeweils i.d.F. des JStG 2007, wie der Bundesfinanzhof mit Urteil in BFHE 238, 512, BStBl II 2013, 149, m.w.N. entschieden hat [3].
Eine hinreichende verfahrensrechtliche Grundlage für die nachträgliche Erfassung der vGA besteht (auch) in § 173 Abs. 1 Nr. 1 AO.
Die zum Begriff der vGA i.S. von § 8 Abs. 3 Satz 2 KStG entwickelten Rechtsgrundsätze sind auch für die Auslegung des Begriffs der vGA in § 20 Abs. 1 Nr. 1 Satz 2 EStG maßgeblich [4].
Bundesfinanzhof, Urteil vom 21. Oktober 2014 – VIII R 31/12
- BFH, Urteile vom 06.09.2011 – VIII R 55/10, BFH/NV 2012, 269; vom 18.09.2012 – VIII R 9/09, BFHE 238, 512, BStBl II 2013, 149, m.w.N.[↩]
- vgl. BFH, Urteile vom 24.03.1987 – I B 117/86, BFHE 149, 468, BStBl II 1987, 508; vom 27.10.1992 – VIII R 41/89, BFHE 170, 1, BStBl II 1993, 569; Gosch KStG, 2. Aufl., § 8 Rz 530[↩]
- ebenso Blümich/Rengers, § 32a KStG Rz 35; Lang in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Kommentar zum KStG und EStG, § 32a KStG Rz 8 ff.; zurückhaltender Frotscher in Frotscher/Maas, KStG/GewStG/UmwStG, § 32a KStG Rz 1 und Rz 14; a.A. Briese, Betriebs-Berater 2006, 2110; diff. Trossen, DStR 2006, 2295[↩]
- BFH, Urteil vom 25.05.2004 – VIII R 4/01, BFHE 207, 103[↩]