Nach § 51 Abs. 1 Nr. 1 VwVfG hat die Behörde auf Antrag des Betroffenen über die Aufhebung oder Änderung eines unanfechtbaren Verwaltungsakts zu entscheiden, wenn sich die dem Verwaltungsakt zugrunde liegende Sach- oder Rechtslage nachträglich zu seinen Gunsten geändert hat. Eine Änderung der – auch höchstrichterlichen – Rechtsprechung stellt jedoch keine derartige nachträgliche Änderung der Sach- oder Rechtslage dar.

Eine solche Änderung erfasst nur einen Wandel der normativen Bestimmung, nicht aber eine Änderung der Norminterpretation, denn gerichtliche Entscheidungsfindung bleibt rechtliche Würdigung des Sachverhalts am Maßstab der vorgegebenen Rechtsordnung1. Sie ist nicht geeignet oder darauf angelegt, die Rechtsordnung konstitutiv zu verändern.
Bundesverwaltungsgericht, Urteil vom 11. September 2013 – 8 C 4.12
- BVerwG, Urteil vom 27.01.1994 – 2 C 12.92, BVerwGE 95, 86, 89 = Buchholz 316 § 51 VwVfG Nr. 31; Beschlüsse vom 24.05.1995 – 1 B 60.95, NVwZ 1995, 1097 = Buchholz 316 § 51 VwVfG Nr. 32, vom 03.05.1996 – 6 B 82.95, Buchholz 421.0 Prüfungswesen Nr. 366 und vom 09.08.2011 – 5 B 15.11 – ZOV 2011, 221; Urteil vom 13.12.2011 – 5 C 9.11, NVwZ-RR 2012, 334[↩]