Entschädigungsklagen wegen überlanger Verfahrendauer – und die Nichtzulassungsbeschwerde

26 Nr. 8 Satz 1 EGZPO ist auf Beschwerden gegen die Nichtzulassung der Revision in erstinstanzlichen Urteilen der Oberlandesgerichte über Entschädigungsklagen nach §§ 198 ff GVG entsprechend anwendbar.

Entschädigungsklagen wegen überlanger Verfahrendauer – und die Nichtzulassungsbeschwerde

Solche Urteile unterliegen daher nur dann der Nichtzulassungsbeschwerde, wenn der Wert der mit der Revision geltend zu machenden Beschwer 20.000 € übersteigt1.

Die Zulässigkeit der Nichtzulassungsbeschwerde kann auch nicht aus § 26 Nr. 8 Satz 2 EGZPO folgen. Danach werden Urteile eines Berufungsgerichts, durch die die Berufung als unzulässig verworfen wird; vom Anwendungsbereich der Übergangsregelung ausgenommen. Es handelt sich um eine den Besonderheiten des Berufungsverfahrens Rechnung tragende Ausnahmebestimmung. Auf die Abweisung der Entschädigungsklage (als unzulässig) durch das erstinstanzlich entscheidende Oberlandesgericht (§ 201 Abs. 1 Satz 1 GVG) ist die Vorschrift nicht entsprechend anwendbar2. Es konnte daher im hier entschiedenen Fall dahinstehen, ob die Klagefrist des § 198 Abs. 5 Satz 2 GVG als besondere Zulässigkeitsvoraussetzung für eine Entschädigungsklage anzusehen ist und das Oberlandesgericht die Klage deshalb als unzulässig hätte abweisen müssen.

Da das Gesetz mit § 26 Nr. 8 Satz 2 EGZPO das Ziel verfolgt, einen Gleichlauf des Rechtsschutzes ohne Bindung an eine Wertgrenze herbeizuführen, wenn die Berufung durch Beschluss (Rechtsbeschwerde nach § 522 Abs. 1 Satz 4 ZPO) oder durch Urteil (Nichtzulassungsbeschwerde nach § 544 ZPO i.V.m § 26 Nr. 8 Satz 2 EGZPO) als unzulässig verworfen wird, bestehen weder Zweifel an der Verfassungsmäßigkeit der Bestimmung (insbesondere Art. 3 Abs. 1 GG) noch Bedenken im Hinblick auf Art. 13 EMRK3.

Weiterlesen:
Beschwerdebefugnis für die Nichtzulassungsbeschwerde

Bundesgerichtshof, Beschluss vom 31. Januar 2019 – III ZA 41/18

  1. BGH, Beschlüsse vom 25.07.2013 – III ZR 400/12 und – III ZR 413/12, BeckRS 2013, 14571 und NJW 2013, 2762 jeweils Rn. 3 ff; vom 27.02.2014 – III ZR 161/13, BeckRS 2014, 05764 Rn. 6 ff; und vom 18.12 2014 – III ZR 472/13, WM 2015, 852 Rn. 7[]
  2. BGH, Beschluss vom 18.12 2014 – III ZR 472/13, WM 2015, 852[]
  3. vgl. MünchKomm-ZPO/Gruber, 5. Aufl., § 26 EGZPO Rn. 6; Thomas/Putzo/Hüßtege, ZPO, 39. Aufl., § 26 EGZPO Rn. 4; Zöller/Heßler, ZPO, 32. Aufl., § 26 EGZPO Rn. 15b[]